Bach ohne Gegenkandidat bei Wahl zum IOC-Vize

SID
Thomas Bach (l.) ist seit 2000 Vize-, Jacques Rogge (r.) seit 2001 Präsident des IOC
© Getty

Der Wiederwahl von Thomas Bach zum IOC-Vizepräsidenten steht nichts mehr im Wege. Der 56-Jährige hat bei der Wahl am Freitag keinen Gegenkandidaten.

Cookie-Einstellungen

Für Thomas Bach scheint der Weg frei zum höchsten Olymp. Dem 56 Jahre alten Wirtschaftsanwalt stellt sich im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) niemand mehr entgegen.

Der Fecht-Olympiasieger von Montreal 1976 wird am Freitag bei seiner erwarteten dritten Wahl zum IOC-Vizepräsidenten erstmals keinen Gegenkandidaten haben. Er gilt inzwischen als Favorit auf die Nachfolge von Präsident Jacques Rogge bei der 125. IOC-Session 2013 in Buenos Aires.

"Die Frage einer Präsidentschaft stellt sich jetzt nicht. Das wird man sehen, wenn die Zeit reif ist", sagt Thomas Bach, der alle Fragen nach Ambitionen auf die Rogge-Nachfolge schnell im Keim erstickt. Was er gern einräumtm ist beim Thema Rogge dies: "Unsere Philosophie von Sport und Aufgabe im IOC ist praktisch deckungsgleich."

Kaum taktische Fehler

Thomas Bach ist so erfolgreich, weil er die Klaviatur der Diplomatie virtuos beherrscht, fast nie taktische Fehler macht. Darum sagte er am Donnerstag in Vancouver auch: "Ich betrachte mich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht als wiedergewählt. Aber ich freue mich, dass es erstmals keine Kampfabstimmung gibt. Denn ich habe schon heiße Wahlgänge erlebt."

Thomas Bach gehört seit 1996 zum Führungszirkel der Weltsport-Regierung. 2000 in Sydney wurde er bei vier Mitbewerbern erstmals zum IOC-Vize gewählt.

2006 in Turin hatte er noch einen Gegenkandidaten, diesmal bot ihm niemand die Stirn. Neben dem Stellvertreter von Rogge sind auch der Italiener Mario Pescante, der Chinese Yu Zaiqing und Ser Miang Ng (Singapur) IOC-Vize.

Macht kontinuierlich etabliert

Thomas Bach hat seine Macht im IOC kontinuierlich etabliert. Er leitet heute die "Juristische Kommission" und die Kommission "Sport und Recht" und ist zudem Vorsitzender der Disziplinarkommission, die vor allem im Fall von Dopingaffären bei Olympia auf den Plan gerufen wird.

Keine Frage: Thomas Bach, seit Jahren herausragender deutscher Sportfunktionär, ist jetzt im IOC schon mächtiger, als es der charismatische, 1996 verstorbene Willi Daume (IOC-Vize 1972-76) oder Berthold Beitz, von 1984-88 in gleicher Position, jemals waren.

Erster Amtsinhaber nach Fusion von NOK und DSB

Bach hat auch mehr Macht als damals der langjährige IOC-Sportdirektor Walther Tröger (1983-90), der seine Rolle ähnlich kompetent und unaufgeregt ausfüllte.

Möglich, dass sich Thomas Bach im Dezember nicht mehr um eine zweite Amtsperiode als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) bewirbt.

Der erste Amtsinhaber nach der Fusion von Nationalem Olympischem Komitee (NOK) und Deutschem Sportbund (DSB) im Mai 2006 sagt: "Es muss geklärt sein, ob mich die Mitglieder wieder wollen. Und es ist für mich auch eine Frage des zeitlichen Engagements und des Arbeitsprogramms."

Kricket auf dem Weg zu olympischen Ehren