Willy Bogner hat die Politik unmittelbar vor der Gesellschafterversammlung der Münchner Olympiabewerbung um die Winterspiele 2018 erneut massiv unter Druck gesetzt.
"Klar ist, dass wir aus der Wirtschaft nicht den gesamten Betrag für die Bewerbung realisieren können. Deshalb ist jetzt die Politik gefordert", sagte der Chef der Münchner Olympiabewerbung der "Süddeutschen Zeitung".
Wegen der mangelnden finanziellen Unterstützung stand die Bewerbung vor dem Treffen am Donnerstag in der Münchner Staatskanzlei vor einer Zerreißprobe. Bogner, um den es im Vorfeld wegen einer angeblichen Rücktrittsdrohung Wirbel gegeben hatte, erhöhte den Druck sogar noch.
"Wir brauchen eine Garantie von der Politik, eventuelle Defizite auszugleichen. Sobald wir eine Zwischenfinanzierung haben, ist die Lage nicht mehr dramatisch", sagte er.
Fehlbetrag soll nicht aus Steuermitteln finanziert werden
Doch die Politik stellte sich ebenfalls vor der Zusammenkunft abermals quer. "Wir wollen an dem Konzept festhalten, dass wir die Bewerbung nicht aus Steuermitteln bestreiten", sagte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer.
Auch Münchens Oberbürgermeister Christian Ude schloss den Zuschuss von Steuermitteln aus. Stephan Mayer, CSU-Bundestagsabgeordneter und Aufsichtsrat in der Münchner Bewerbergesellschaft, sagte: "Der Bund sieht sich nicht in der Verpflichtung, für den Fehlbetrag aufzukommen."
Dieser Fehlbetrag beläuft sich aktuell auf etwa 15 Millionen Euro. Bogner hat aus der freien Wirtschaft rund 22 Millionen Euro gesammelt, der Bewerbungsetat ist aber von zunächst 30 Millionen Euro auf etwa 37 Millionen Euro gestiegen.
"Wir wollen uns an den erfolgreichen Bewerbungen von Sotschi, Turin und Vancouver orientieren. Deshalb werden die 30 Millionen Euro nicht reichen, die waren ein Schätzwert", sagte Bogner dazu.
Auch Olympia-Gegner in Garmisch-Partenkirchen ein Problem
Bogner drohte auch den Olympia-Gegnern im Mitbewerber-Standort Garmisch-Partenkirchen. "Ich muss klar sagen: Wenn ihr die Spiele nicht wollt, dann kriegt ihr sie nicht", sagte er.
Er betonte aber auch, dass Olympia ohne den Standort Garmisch keine Chance hätte. "Wir können die alpinen Wettbewerbe nicht woanders hin verlegen."
Bis zum 11. Januar muss München seine Bewerbung offiziell beim Internationalen Olympischen Komitee vorgelegt haben - und Bogner ist trotz aller Probleme optimistisch.
"Ich gehe davon aus, dass man unseren Argumenten folgen wird", sagte er mit Blick auf die sture Haltung der Politiker. Helfen könnte ein weiteres positives Signal: Bogner will in der kommenden Woche einen weiteren nationalen Förderer der Bewerbung präsentieren.