"Herzen der Menschen gewinnen"

SID
Bayerns Ministerpräsident Seehofer glaubt weiter an eine Einigung im Olympia-Streit
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Im Streit um den Ausbau des Skigebietes für die Olympischen Winterspiele 2018, bleibt Horst Seehofer optimistisch. Der Ministerpräsident kündigte eine Überarbeitung der Pläne an.

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Die Fronten sind nach wie vor verhärtet - doch trotz der hartnäckigen Widerstände einiger Grundstücksbesitzer in Garmisch-Partenkirchen gegen die Olympia-Bewerbung 2018 zeigen sich Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, aber auch DOSB-Präsident Thomas Bach weiterhin sehr optimistisch, einen Konsens zu finden.

Bis Ende August kündigte die bayerische Staatskanzlei nun an, "eine überarbeitete und von den Betroffenen mitgetragene und sportpolitisch aussichtsreiche Konzeption für das Snow-Village und das Mediendorf vorzulegen".

"Ich bin sehr, sehr zuversichtlich, dass wir am Ende unsere Bewerbung zum Erfolg führen können", sagte Seehofer (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Garmisch-Partenkirchen.

"Wir sind fest entschlossen, mit Klugheit und Gelassenheit vorzugehen. Wir lassen uns nicht in eine falsche Hektik drängen. Ich hoffe, dass nun mehr Ruhe und Patriotismus einkehren. Wir sollten uns wieder olympisch verhalten - also erstklassig."

"Riesige Chance für alle Kommunen"

Der CSU-Politiker warb noch einmal mit eindringlichen Worten für Olympia und sprach von einer "riesigen Chance für alle beteiligten Kommunen, für Bayern und für Deutschland." Das "Allerwichtigste" sei es nun, "die Herzen der Menschen zu gewinnen".

Deshalb werde die Regierung alles tun, "um das Vertrauen weiter zu verbessern. Die Einwohner von Garmisch-Partenkirchen sind keine Schachfiguren. Man muss sie ernst nehmen - und das werden wir zum Ausdruck bringen", führte Seehofer aus.

Auch Bach geht trotz der Querelen von einer Einigung aus. "Am Ende werden sie erleben, dass wir ein wettbewerbsfähiges, Olympisches Dorf in Garmisch vorweisen können. Und dass diese Bewerbung weiterhin so gut und chancenreich aufgenommen wird, wie das in der Vergangenheit auch war und sich bei den objektiven Überprüfungen deutlich gezeigt hat", sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes und Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees im "ZDF". Die Diskussionen seien "keine Besonderheit" und würden sich regeln.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ist ebenfalls überzeugt, "dass wir eine Lösung finden, wenn man vernünftig miteinander redet. Ich glaube nicht, dass jemand für ein Scheitern verantwortlich sein will", sagte er.

Seehofer kündigt "Olympia-Gesetz" an

Viele Bauern in Garmisch-Partenkirchen weigern sich weiterhin beharrlich, ihre Grundstücke für die Winterspiele 2018 zur Verfügung zu stellen.

Seehofer hatte die Angelegenheit deshalb zur Chefsache erklärt und war mit seinen Ministern am Dienstag zur Vermittlung nach Garmisch gereist. Dabei kündigte er auch ein "Olympia-Gesetz" an, in dem alle wesentlichen Garantien und Versicherungen festgeschrieben werden sollen.

Bach sieht Chancen auf Zuschlag als "hervorragend" an

Bach glaubt, dass die Gespräche der bayerischen Staatsregierung vor Ort zu einem Erfolg führen. "Zumal 70 Prozent der deutschen Bevölkerung schon jetzt diese Olympischen Spiele in München und Garmisch-Partenkirchen wollen und sie ein wirklich großartiges Konjunkturprogramm für Gesellschaft und Sport in Deutschland wären."

Er deutete auch Alternativpläne an: "Es gibt sicher auch planerische Möglichkeiten. Auch daran wird gearbeitet, und deshalb sehen sie mich in dieser Frage ganz entspannt."

Die Chancen auf den Zuschlag gegen Pyeongchang/Südkorea und Annecy/Frankreich sind nach Ansicht von Bach "hervorragend". "Wir haben das gesehen am Ergebnis der Bewertung einer unabhängigen Expertengruppe, die in den wesentlichen Faktoren diese Bewerbung an Nummer 1 gesetzt hat", sagte der Sportfunktionär mit Blick auf Sportkonzept, Infrastruktur und Umweltpläne: "Das sind Pfunde, mit denen man wuchern kann."

Bach macht sich keine Sorgen um Garmisch