Doku Umarow, Russlands Staatsfeind Nummer eins, sagte in einer am Mittwoch im Internet veröffentlichten Videobotschaft, die Russen wollten die Olympischen Spiele "auf den Gebeinen vieler begrabener Moslems auf unserem Land am Schwarzen Meer" ausrichten: "Wir müssen dies mit allen Mitteln verhindern."
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) reagierte auf seiner Außerordentlichen Session in Lausanne am Mittwoch gelassen auf die Drohungen. "Das IOC ist sehr zuversichtlich, dass die russischen Gastgeber alles im Griff haben. Terrorismus und Olympia haben wir schon öfter erlebt, nicht nur 1972 in München oder 1996 in Atlanta. Auch letztes Jahr in London wurde viel über eine solche Gefahr geredet", sagte IOC-Sprecher Mark Adams: "Doch Olympia hat bisher alles gut überstanden. Das wird auch in Sotschi so sein."
"Kaukasisches Emirat"
Der Terroranschlag auf den Marathon in Boston Mitte April, bei dem drei Menschen getötet und mehr als 250 verletzt wurden, geht auf das Konto zweier Brüder, die zu den kaukasischen Rebellen gezählt wurden. Zudem hatte Umarows Gruppe, die sich "Kaukasisches Emirat" nennt, die Verantwortung für die verheerenden Terror-Anschläge auf den Moskauer Flughafen Domodedowo im Januar 2011 mit 37 Toten und auf die U-Bahn in der russischen Hauptstadt im März 2010 mit 40 Toten übernommen.
Auch der Verfassungsschutz beobachtet rund 200 in Deutschland lebende Extremisten, die dem "Kaukasischen Emirat" zugerechnet werden. Die militante Gruppe soll Verbindungen zu Al-Kaida haben. Anführer Umarow ist der meistgesuchte Mann Russlands. Im Januar 2012 hatte Umarow seine Gefolgsleute aufgefordert, keine Angriffe mehr gegen Zivilisten durchzuführen.