Trauer, Bewunderung, Dankbarkeit: Der Weltsport hat tief bewegt auf den Tod des früheren südafrikanischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela reagiert. "Die olympische Bewegung betrauert den Verlust eines großen Freundes und eines Helden der Menschlichkeit", sagte IOC-Präsident Thomas Bach: "Seine Haltung dem Sport gegenüber sollte uns stolz machen. Er hat das große Potenzial des Sports erkannt, Menschen zusammenzuführen."
Die Olympische Flagge am IOC-Sitz in Lausanne und die Fahnen der 209 Mitgliedsverbände an der Zentrale des Fußball-Weltverbandes FIFA in Zürich wehten am Freitag auf Halbmast.
Bach schilderte eine Begegnung mit dem am Donnerstag im Alter von 95 Jahren verstorbenen Mandela. "Als ich ihn getroffen habe, fragte ich ihn, ob er seine Feinde gehasst habe. Als er verneinte, habe ich meine Zweifel ausgedrückt. Er sagte: 'Wenn ich sie gehasst hätte, wäre ich nicht länger ein freier Mensch gewesen'. Dies zeigt, was diesen Mensch und sein Menschenverständnis ausgemacht hat."
Auch Blatter zeigt sich betroffen
Auch FIFA-Präsident Joseph S. Blatter zeigte sich betroffen: "In tiefer Trauer möchte ich meinen Respekt gegenüber einer außergewöhnlichen Person ausdrücken. Mandela war einer der größten Humanisten unserer Zeit", sagte Blatter. Der Schweizer würdigte seinen "guten Freund" dafür, dass "er unerschütterlich an die außergewöhnliche Kraft des Fußballs und des Sports geglaubt" habe, "die Menschen in Frieden und Freundschaft zu vereinen".
Mandela hatte bei der Schlussfeier der Fußball-WM 2010 in Südafrika einen seiner letzten öffentlichen Auftritte gehabt. Zuvor hatte der Anti-Apartheid-Kämpfer die Rugby-Weltmeisterschaft 1995 im eigenen Land genutzt, um die von der Rassentrennung gespaltene südafrikanische Bevölkerung zu einen. Weiße wie Schwarze unterstützen gleichermaßen die "Springboks", die sensationell den Titel holten.
"Unser aller Leben ist nun ärmer", sagte Oregan Hoskins, Chef des südafrikanischen Rugby-Verbandes: "Solange es Menschen auf der Erde gibt, wird sein Name unter den größten Befreiern und Menschenrechtlern geführt werden. Mandela hat die Rugby-WM 1995 genutzt, um nur ein Jahr nach den ersten demokratischen Wahlen für die Bildung unserer Nation zu werben." Joost van der Westhuizen, Mitglied der damaligen Weltmeister-Mannschaft, dankte "für Inspiration und Hoffnung. Möge dein Erbe für immer währen."
Ali, Pele und Guardiola adeln Mandela
Box-Legende Muhammad Ali, ein großer Kämpfer für die Rechte der Schwarzen in den USA, sagte: "Er hat uns erkennen lassen, dass wir die Hüter unserer Brüder sind und unsere Brüder alle Farben tragen." Brasiliens Fußball-Idol Pelé nannte Mandela "meinen Helden, meinen Freund. Lasst uns seine Arbeit und seinen Kampf für den Weltfrieden weiterführen." Bayern-Coach Pep Guardiola sprach von "einem der zwei, drei wichtigsten Menschen des vergangenen Jahrhunderts".
Auch die Sportstars heutiger Tage gedachten des Verstorbenen, der 27 Jahre lang in politischer Haft verbracht hatte: "Wahrscheinlich hätte dies niemand von uns in dieser Weise überstanden und wäre so würdevoll wie er aus dem Gefängnis gekommen", sagte Golf-Ass Tiger Woods. Formel-1-Pilot Lewis Hamilton veröffentlichte bei Facebook ein Foto von sich und Mandela: "Den großen Madiba zu treffen, war einer der besondersten Momente meines Lebens", schrieb der frühere Weltmeister und nutzte Mandelas Stammesnamen.
Portugals Cristiano Ronaldo twitterte ebenfalls ein gemeinsames Bild. "Danke für dein Beispiel und dein Erbe. Du wirst immer bei uns bleiben", sagte der Fußballstar von Real Madrid. Der Tennis-Weltranglistenerste Rafael Nadal, der bereits im Juni aufgrund einer Fehlinformation via Twitter kondoliert hatte, schrieb nun: "Ruhe in Frieden. Du warst ein Vorbild für diese Welt."