Nachdem sich in Krakau 69,72 Prozent der Bevölkerung gegen eine Bewerbung der polnischen Stadt in einem Referendum, das im Rahmen der Europawahl durchgeführt wurde, aussprachen, verzichtete die polnische Stadt am Montag auf seine Kandidatur. "Dieses Ergebnis markiert das Ende der Bewerbung der Gemeinde, die Olympischen Spiele zu organisieren", sagte Filip Szatanik, ein Sprecher der Stadt, der französischen Nachrichtenagentur AFP. Da sich mit 35,96 Prozent der Bevölkerung über 30 Prozent an dem Votum beteiligt hatten, ist das Referendum gültig und verbindlich.
Dem IOC gehen damit allmählich die Kandidaten aus. Zuvor hatten sich unter anderem bereits München, Stockholm (Schweden) und die Region Graubünden (Schweiz) aus dem Kreis der möglichen Bewerber um die Winterspiele 2022 verabschiedet, weil die Bevölkerung die Unterstützung verweigerte. Almaty (Kasachstan), Lwiw (Ukraine), Peking (China) und Oslo (Norwegen) sind die weiteren Interessenten, wobei Lwiw als Ausrichter wegen der instabilen politischen Lage in der Ukraine wohl ausscheidet.
Auch in Oslo Widerstand
Auch in Oslo regt sich vermehrt Widerstand gegen eine Bewerbung. Die Regierung will im Herbst über Finanzgarantien und damit auch grundsätzlich über eine Bewerbung entscheiden. In der vergangenen Woche war IOC-Präsident Thomas Bach nach Norwegen gereist. In Lillehammer rührte er anlässlich eines Treffens der Organisatoren der Olympischen Jugendspiele 2016 in der Olympiastadt von 1994 die Werbetrommel für eine Bewerbung Oslos. Dabei wurde Bach auch vom norwegischen König Harald, einem ausgemachten Freund des Sports, empfangen.
Die IOC-Exekutive entscheidet am 9. Juli, welche Stadt vom Bewerber (Applicant City) zum offiziellen Kandidaten (Candidate City) wird. Vergeben werden die Spiele im Rahmen der IOC-Session im Juli 2015 in Kuala Lumpur/Malaysia.
Zuletzt war die Bewerbung Krakaus von einem Skandal erschüttert worden. Die Vorsitzende des Bewerbungskomitees, Jagna Marczulajtis-Walczak, war nach schweren Vorwürfen gegen ihren Mann Andrzej zurückgetreten. Dieser soll Journalisten für positive Berichterstattung Geld angeboten haben. Der Vorfall hat wohl auch Einfluss auf den Ausgang der Umfrage. Frühere Umfragen hatten bessere Zustimmungswerte erbracht.