Olympia 2024: Darum geht es

SID
Die Olympischen Spiele könnten 2024 in Deutschland stattfinden
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Der DOSB verkündete, dass er sich um die Austragung der Olympiade im Jahr 2024 bewerben wird. Aber worum geht es bei der Bewerbung genau und in welchem Stadium befindet sich der Antrag? Ein Überblick über die wichtigsten Fakten.

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Was hat das DOSB-Präsidium beschlossen?

Es traf den "Grundsatzbeschluss, dass der DOSB sich mit einer der beiden interessierten Städte Berlin und Hamburg um die Spiele der XXXIII. Olympiade im Jahr 2024 bewerben wird". Dieser Beschluss wird der 10. Mitgliederversammlung des DOSB am 6. Dezember in Dresden zur Abstimmung vorgelegt. Zur Beschlussfassung genügt die einfache Mehrheit. Die Zustimmung gilt als sicher.

Wie sieht der weitere Zeitplan aus?

16. März 2015: Präsidiumssitzung zur Vorbereitung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung.

21. März 2015: Außerordentliche DOSB-Mitgliederversammlung mit dem einzigen Tagesordnungspunkt "Entscheidung über die Bewerberstadt".

Herbst 2015: Abgabe der Interessensbekundung beim IOC.

März 2016: Abgabe des "Mini Bid Book" beim IOC. Es enthält konkrete Planungen für die Sportstätten, das Olympische Dorf, die Unterbringung der olympischen und paralympischen Familie sowie der Medienvertreter und für die Infrastruktur.

Juni 2016: Entscheidung der IOC-Exekutive über die "Candidate Cities" 2024.

Sommer 2017 (voraussichtlich 15. September, Ort steht noch nicht fest): Entscheidung der IOC-Vollversammlung über die Ausrichterstadt der Sommerspiele 2024.

Wann hat es in Deutschland Olympische Spiele gegeben?

1936 in Berlin (Sommer) und Garmisch-Partenkirchen (Winter), 1972 in München (Sommer). 2022 wäre Deutschland also 50 Jahre ohne Spiele und damit eigentlich mal wieder "dran" - ein großes Pfund einer möglichen Bewerbung.

Welche deutschen Olympia-Bewerbungen sind gescheitert?

Garmisch-Partenkirchen für 1960 (Winter), Berchtesgaden für 1992 (Winter), Berlin für 2000 (Sommer), Leipzig für 2012 (Sommer), München für 2018 (Winter), München für 2022 (Winter - vor offizieller Bewerbung durch negatives Bürgervotum). Garmisch-Partenkirchen war auch 1940 als Ausrichter der Winterspiele vorgesehen. Die Absage erfolgte nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.

Welche möglichen Konkurrenten gibt es für 2024?

Noch hat niemand offiziell den Hut in den Ring geworfen. Zu erwarten sind aber Bewerbungen aus den USA (mit Boston, Washington, Los Angeles oder San Francisco), Istanbul, Doha/Katar und Paris. Im Gespräch sind auch Rom, Baku/Aserbaidschan, Melbourne, Casablanca/Marokko und Durban/Südafrika. Wegen der potenziell starken Konkurrenz sieht der Beschluss des DOSB-Präsidiums eine mögliche weitere Bewerbung um die Spiele 2028 vor.

Welche Risiken geht der DOSB ein?

Eine Bewerbung wird nur eingereicht, wenn sich die Bürger in Berlin bzw. Hamburg in einem Votum dafür aussprechen. Ein negatives Bürgervotum hat bereits eine Bewerbung Münchens um die Winterspiele 2022 verhindert. Der DOSB setzt dennoch weiter alles auf die eine Karte Olympia. In Zeiten schwindenden Erfolgs (bei den Winterspielen in Sotschi wurde selbst die untere Grenze des DOSB-"Medaillenkorridors" nicht erreicht) und ungewisser Finanzierung (Curling soll als erster DOSB-Mitgliedsverband aus der Sportförderung fallen) erwartet sich der DOSB von Olympia einen riesigen Konjunkturschub.

Im DOSB-Beschluss ließt sich das wie folgt: "Für den Sport sind die Olympischen und Paralympischen Spiele das wichtigste Ereignis überhaupt. Sie bieten die Chance, das Thema Sport in der ausrichtenden Gesellschaft entscheidend neu zu positionieren und schon in der Bewerbungsphase, umso mehr nach einem möglichen Zuschlag, Kräfte für das ganze Spektrum des Sports freizusetzen, die ohne einen solchen Katalysator nicht zu generieren wären."

Wie stehen die Chancen für ein positives Votum?

Das ist völlig unklar. Die grundsätzliche Zustimmung für Olympische Spiele in Deutschland ist hoch. Bei einer DOSB-Umfrage im September sprachen sich in Hamburg 80 Prozent und in Berlin 79 Prozent dafür aus. Die Begeisterung für Olympia vor der eigenen Haustür hält sich in Berlin (48 Prozent) und Hamburg (53 Prozent) aber in Grenzen. Auch in München und den Partnergemeinden gab es bezüglich einer Bewerbung um die Spiele 2022 bis kurz vor dem Votum in den Umfragen positive Zahlen - im Votum selbst scheiterte die Bewerbung dann krachend.

Wieso gibt es in Hamburg und Berlin verhältnismäßig viele Skeptiker?

Es ist unklar, wie teuer die Spiele werden würden. Den operativen Kosten von angeblich jeweils gut zwei Milliarden Euro steht eine bislang nicht abzuschätzende Summe gegenüber, die für zusätzliche Investitionen im Zuge der Spiele aufgebracht werden müsste. Ausufernde Großprojekte (Flughafen BER bzw. Elbphilharmonie) drücken in beiden Städten auf die Stimmung. Zudem herrscht in Teilen der Bevölkerung große Skepsis gegenüber dem IOC.

Welche Rolle spielen das IOC und dessen deutscher Präsident Thomas Bach?

Bach will die Spiele mit seiner "Agenda 2020" billiger machen und den Ausrichtern mehr Mitbestimmung einräumen. Auf der IOC-Session in Monaco gilt es auch, Vertrauen zurückzugewinnen. Das schlechte Image des IOC hat zu den negativen Bürgervoten in München und zuletzt in Oslo beigetragen. Da die Entscheidung über die Olympia-Austragung in Deutschland am 6. Dezember fällt und damit drei Tage vor den entscheidenden Abstimmungen in Monaco, ist dem DOSB ein möglicherweise vernünftiger Rückzugsweg verbaut: Nein zu sagen zu Olympischen Spielen in Deutschland.

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