Bundesinnenminister Thomas de Maizière spricht sich nachdrücklich für eine deutsche Olympiabewerbung 2024 und notfalls auch 2028 aus. "Warum nehmen wir nicht einfach mal unser Herz in die Hand, machen eine kluge Bewerbung und sagen: Hier stehen wir jetzt für 2024 und kämpfen mit voller Kraft für 2024 - und wenn es nicht klappt, dann gucken wir eben, ob es 2028 klappt", sagte der CDU-Politiker im Interview mit dem "Deutschlandfunk".
De Maiziére warnt aber davor, sich in einem internen Duell zwischen den potenziellen Bewerbern zu verstricken. "Es geht nicht um Hamburg oder Berlin, sondern um Deutschland ja oder nein", sagte der für den Sport zuständige Bundesminister und verwies auf die erfolglosen Bewerbungen in der Vergangenheit: "Wir haben uns so konzentriert auf den deutschen Wettbewerb, dass wir schon gedacht haben, wir haben schon gewonnen, als wir uns für eine deutsche Mannschaft entschieden haben."
Momentan veranschlagen beide Städte pro Bewerbung 50 Millionen Euro. Möglicherweise sinken die Kosten infolge der Reformagenda 2020 von IOC-Präsident Thomas Bach.
Dazu sagte de Maizière: "Das ist auch eine Chance, deswegen sind die Reformen des IOC unter der Führung von Thomas Bach richtig, wir sollten sie auch nicht kleinreden."
Kosten kein Ablehnungsgrund
Er machte aber auch deutlich, dass "Reformen des IOC eine Schlüsselvoraussetzungen für ein erfolgreiches Bürgerbegehren" seien. Ohne ein positives Referendum in der Bewerberstadt, die auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 21. März 2015 gewählt werden soll, will der DOSB auf eine Bewerbung verzichten.
Einen grundsätzlichen Beschluss für eine Bewerbung soll die ordentliche Mitgliederversammlung am kommenden Samstag in Dresden fassen.
Auch die Kosten hält de Maiziére nicht für einen Ablehnungsgrund: "Natürlich ist das teuer, aber wenn man das klug und bescheiden macht, dann können wir uns das leisten."
Grundsätzliche Kritik übte de Maizière allerdings an der Praxis der Steuerbefreiungen für sportliche Großereignisse, die er für "falsch" hält. Ein Umdenken könne aber in diesem Fall nur die Weltgemeinschaft auslösen.
Doppelausrichtung problemlos möglich
Die Bemühungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) um die Ausrichtung der EM 2024 hält de Maizière für kein Hindernis, eine Doppelausrichtung sei problemlos möglich: "Es ist abgestimmt zwischen DOSB und DFB, dass man es auf diese Weise versucht", sagte er, "und jetzt würde ich mal sagen: nicht so viele Bedenken: mal los!"
Den Kritikern an Olympia-Vergaben in Staaten, deren demokratische Strukturen nicht westlichen Standards entsprechen, hält der Sportminister entgegen: "Dann sollten wir es besser machen.Dann können wir es demokratisch, transparent, bescheidener, fröhlicher machen, mitten in Europa. Wir können sozusagen die Fackel der Olympischen Freiheit der Welt zeigen."