Ein eigener TV-Kanal des IOC

SID
Thomas Bach hat die Arbeitsgruppe zum eigenen TV-Kanal persönlich geleitet
© getty

Auf dem Reform-Gipfel in Monaco beschloss die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) auch den Startschuss für einen eigenen TV-Kanal. IOC-Präsident Thomas Bach persönlich leitete die zuständige Arbeitsgruppe.

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Es ist das "Lieblingsthema" von IOC-Präsident Thomas Bach, wenn es um die Reformen im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) geht. Die entsprechende Arbeitsgruppe leitete Bach höchstpersönlich und sorgte dafür, dass der Punkt sieben der Agenda 2020 ebenfalls ohne Gegenstimme von der IOC-Vollversammlung angenommen wurde: Der eigene TV-Sender im IOC.

"Wir wollen eine Plattform für alle olympischen Sportarten aufbauen, die an 365 Tagen im Jahr, sieben Tage die Woche, sendet. Das IOC will die olympischen Werte fördern und auch zeigen, wie wir in humanitären Angelegenheiten und in der Kultur mit den Vereinten Nationen zusammenarbeiten", erklärte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

100 Millionen Dollar zurückgestellt

Auf einer eigenen Plattform sollen die olympischen Sportarten auch zwischen den Spielen gezeigt werden. Dieses Vorhaben hatte Bach schon während seines Wahlkampfes für die IOC-Präsidentschaft als Teil seiner Agenda propagiert.

Eine Machbarkeitsstudie für einen weltweiten digitalen Kanal für über 200 Märkte ist abgeschlossen. 100 Millionen Dollar soll das IOC für den Aufbau eines eigenen Olympiakanals zurückgestellt haben. Das Geld stammt aus dem Mega-Deal mit dem US-Network NBC, dass sich für 7,75 Milliarden Dollar die Rechte für verschiedene Plattformen an den Spielen bis 2030 gesichert hat.

Für den Aufbau des Kanals ist die OBS - Olympic Broadcast Services - verantwortlich. Das in Madrid ansässige Unternehmen gehört dem IOC und ist bei den Olympischen Spielen der Host Broadcaster. Geführt wird die Firma vom Griechen Yiannis Exarchos.

Auch On-Demand-Angebot

Der Olympiakanal soll Live-Übertragungen von internationalen Meisterschaften und ein On-Demand-Angebot umfassen. "Mit dem Kanal will die olympische Bewegung das Image der Marke Olympia und die olympischen Werte verbessern", erklärte Timo Lumme, IOC-Geschäftsführer der TV-und Marketing-Services, und fügte hinzu: "Wenn zum Beispiel der Internationale Judo-Verband die Fernsehrechte an seinen Weltmeisterschaften in 40 Länder verkauft, soll der Olympiakanal es in den 160 anderen Märkten zeigen." Es gehe nicht darum, mit Rechteverkäufen Geld zu verdienen, sondern den Sportverbänden einen Mehrwert zu liefern.

Neben den Live-Übertragungen sind Magazine und Features geplant. Das IOC verfügt über mehr als 40.000 Stunden Archivmaterial, das in das Programm integriert werden soll. Aber auch Sportlerportraits und Magazine zum Thema Gesundheit und Fitness sind auf der Agenda. "Frauen bilden die Mehrheit der Bevölkerung, die müssen wir ebenfalls erreichen", sagte Lumme.

Partner müssen gesucht werden

Zwar, so Lumme, stehe das Geldverdienen erst einmal nicht im Vordergrund. Aber man würde schon nach Programmsponsoren oder Partnern unter den TV-Anstalten suchen, die Teile des Feature-Programms kaufen würden. In ausgesuchten Märkten soll der Olympiakanal auch über Kabel und Satellit im linearen Programm ausgestrahlt werden. Beispielsweise in den USA, wo in der Vergangenheit schon einmal ein US-Olympiakanal gestartet werden sollte. Das scheiterte 2009 jedoch am Einspruch von IOC und "NBC".

TV-Experten in den USA bezweifeln, dass das IOC den Olympiakanal alleine stemmen kann. "Der Schlüssel ist, die Rechte für die Wettbewerbe zu sichern. Das IOC muss sich in jedem Land Partner suchen, besonders in den USA. 50 Prozent der Anteile kann das IOC halten, die andere Hälfte müsse auf weitere Partner verteilt werden", sagte der frühere "CBS"-Sport-Präsident Neal Pilson dem Branchendienst Around The Rings.

Das IOC ist mit dem Olympiakanal auf den Spuren anderer Verbände und Ligen. In Deutschland war während der Zeit von Bach als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) "splink.tv" entstanden, das mittlerweile in "sportdeutschland.tv" umbenannt wurde: Ein Olympiakanal auf nationaler Ebene.

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