Nur einen Steinwurf vom möglichen Olympia-Gelände im Hamburger Hafen entfernt kamen mit Bundesinnenminister Thomas de Maiziere, Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz und DOSB-Präsident Alfons Hörmann die Gesellschafter der Olympia-Bewerbungsgesellschaft zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen und gaben damit offiziell den Startschuss für den Wettkampf um die Sommerspiele 2024.
"Wir wollen, dass es diesmal klappt", sagte de Maizière: "Die Bewerbung ist transparent, nachhaltig und ein Abschied vom Gigantismus." Der Bund beteiligt sich erstmals an einer Olympia-Bewerbungsgesellschaft. "Das ist ein starkes Zeichen", sagte der CDU-Politiker, der aber auch warnte: "Ein guter Start ist noch kein guter Zieleinlauf."
DOSB-Chef Hörmann, der am Montag einstimmig zum Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt wurde, bezeichnete die Olympia-Bewerbung als "wichtigstes Projekt des deutschen Sports seit der Wiedervereinigung. Wir sind davon überzeugt, dass dieses Konzept gute Siegchancen hat, und werden ab dem heutigen Tag mit noch mehr Rückenwind daran arbeiten".
Hamburg voller Optimismus
Hamburgs Bürgermeister Scholz bewertete die Zusammenkunft unweit des möglichen Olympia-Geländes am Kleinen Grasbrook als positiv.
"Wir haben ein Konzept, das die Welt begeistern kann. Wir sind voller Optimismus zusammengekommen und werden daran arbeiten, dass die Bewerbung erfolgreich wird", sagte der SPD-Politiker.
Den Masterplan, der fast alle Wettkampfstätten in einem Radius von nur zehn Kilometern vorsieht, bezeichnete er als etwas "Besonderes. Ich glaube, das wird man an keiner anderen Stelle der Welt so ähnlich finden", sagte Scholz.
Neben der Hansestadt (26 Prozent) sind an der Bewerbungsgesellschaft der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB/51 Prozent), die Bundesrepublik Deutschland (18 Prozent), das Land Schleswig-Holstein sowie die Stadt Kiel (jeweils 2 Prozent) und die Handelskammer Hamburg (1 Prozent) beteiligt.
Teure Bewerbung
Erste Hürde der Hamburger Bewerbung ist am 29. November das Referendum, bei dem die Bürger der Stadt über eine offizielle Kandidatur abstimmen.
Neben Hamburg haben Boston, Paris, Budapest und Rom eine Kandidatur angekündigt. Die offiziellen Bewerbungsunterlagen und Garantieerklärungen müssen bis zum 8.Januar 2016 beim IOC eingereicht werden, die Entscheidung fällt im September 2017 in Lima (Peru).
Die deutsche Bewerbung könnte die Stadt Hamburg unterdessen womöglich teurer zu stehen kommen als zunächst geplant.
Sollten die anvisierten 25 Millionen Euro aus der deutschen Wirtschaft nicht fließen, ist Hamburg als einziger der Vertragspartner der neu gegründeten Bewerbungsgesellschaft dazu verpflichtet, weiteres Geld für das Bewerbungsbudget von rund 50 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Das geht aus der Gesellschaftervereinbarung hervor.
Kommt ein Referendum?
"Sofern die Deckung der Finanzierungsmittel nicht durch private Sponsoren gewährleistet werden kann, wird die FHH (Freie und Hansestadt Hamburg, d. Red.) für diese Deckung im erforderlichen Umfang eintreten" heißt es unter Paragraf zwei, Absatz zwei: "Eine Nachschusspflicht der anderen Gesellschafter besteht nicht."
Den Großteil des geplanten Gesamt-Etats übernimmt der Bund, der bereits 30 Millionen Euro zugesichert hat. Hamburg hatte zuletzt angekündigt, maximal 15 Millionen Euro beisteuern zu wollen. Innen- und Sportsenator Michael Neumann (SPD) zeigte sich zuversichtlich, nach der Endabrechnung sogar "nur fünf oder sechs Millionen Euro" zahlen zu müssen.
Wie hoch die finanzielle Belastung für Hamburg am Ende wirklich werde, hänge von der Beteiligung der Wirtschaft ab. Sollte sich diese aber nicht an ihre Zusagen halten, müsste Hamburg im schlimmsten Fall allerdings 20 Millionen Euro zahlen.
Bewerbungs-Geschäftsführer Nikolas Hill kündigte an, "rechtzeitig vor dem Referendum" am 29. November einen Finanzplan über die entstehenden Kosten für Olympia in Hamburg öffentlich machen zu wollen. "Es ist klar, dass wir ausreichend Zeit geben wollen und werden, um die Zahlen öffentlich diskutieren zu lassen", sagte Hill der Bild-Zeitung.