"Wenn es das IOC mit seiner Strukturreform Agenda 2020 - kleiner und bescheidener - ernst meint, dann ist das hohe Budget kein Vorteil für Hamburg", sagte der Ruder-Olympiasieger von 1988 und Professor für Wirtschaftswissenschaften im SID-Interview.
"Es ist merkwürdig, dass wir Deutschen der ganzen Welt vorgehalten haben, Olympia ginge auch bescheidener - und wir dann mit einem solchen Budget antreten", sagte Maennig. Mitkonkurrent Paris plant mit etwas mehr als sechs Milliarden Euro.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte zuletzt immer betont, dass sich die geplanten operativen Olympia-Kosten von gut zwei Milliarden Euro im Rahmen derer der Konkurrenten lägen. Die Mehrkosten ergäben sich vor allem durch lange nutzbare infrastrukturelle Maßnahmen.
Olympia als Motor
Hamburg will Olympia auch als Motor der Stadtentwicklung nutzen, mit der OlympicCity soll ein neuer Stadtteil entstehen. "Und das ist immer teuer. Die anderen Städte sehen bei sich nicht so viel Entwicklungsbedarf", sagte Maennig, der zahlreiche Gutachten zur Finanzierung von Sportgroßereignissen erstellt hat, unter anderem von den deutschen OlympiaBewerbungen Berlin 2000, Hamburg und Leipzig 2012 sowie München 2018.
Wäre das Thema Stadtentwicklung aber nicht auf der Agenda der Hamburger Bewerbung, "würden viele Hamburger wohl fragen: 'Was haben wir davon?' In der Sicht dieser Hamburger müssen neue U-Bahn-Stationen, neue Brücken und ein neuer Stadtteil entstehen, sonst ist 'das nichts gewesen'", sagte Maennig: "Eigentlich grotesk, die Spiele an sich sind ein enormer Wert."
Am Sonntag läuft in Hamburg das Referendum über die Fortsetzung der Olympia-Bewerbung ab. Die Pläne werden nur weiter verfolgt, wenn die Mehrheit der Hamburger und mindestens ein Fünftel der Wahlberechtigten - also 259.883 Abstimmungsberechtigte - mit Ja stimmen.