Thomas Bach (IOC-Präsident): "Es ist eine verpasste Chance für Hamburg und Deutschland. Das IOC respektiert selbstverständlich die knappe Entscheidung der Einwohner Hamburgs. Wir bedauern diese. Die Entscheidung wurde möglicherweise auch beeinflusst von bedauernswerten Doping- und Korruptionsfällen in anderen Sportorganisationen. Das IOC hätte dazu und damit zum Erfolg der Spiele 1,7 Milliarden US-Dollar beigesteuert, die im Verhältnis zu den 1,2 Milliarden Euro zu sehen sind, die die Stadt in das Infrastrukturbudget in Höhe von 7,8 Milliarden Euro investieren wollte.
Dagmar Freitag (Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag): "Ich fürchte, dass es auf lange Zeit keine deutsche Bewerbung für Sommer- oder für Winterspiele geben wird. Möglicherweise sitzen wir eher alle als Rentner im Sessel, bevor darüber überhaupt wieder nachgedacht wird."
Reinhard Rauball (DFB-Vizepräsident): "Die Entscheidung der Hamburger Bevölkerung gegen die Ausrichtung von Olympischen Spielen ist äußerst schade - gerade vor dem Hintergrund, dass damit zum zweiten Mal eine Bewerbung am Zuspruch der Bürgerinnen und Bürger scheitert. In erster Linie tut es mir für die Sportlerinnen und Sportler leid. Dieses Signal sollte der gesamte Sport in Deutschland sehr ernst nehmen."
Rainer Koch (DFB-Vizepräsident): "Wir verschließen den Blick vor diesen gesellschaftlichen Entwicklungen nicht und werden die Ergebnisse des Referendums genau analysieren. In München und jetzt in Hamburg war die Skepsis vieler Bürger zum Beispiel in Fragen der Finanzierung und Umsetzung großer Infrastrukturprojekte in ihrer Stadt offenbar ausgeprägt. Bei einem Ereignis wie einer Fußball-EM sind die Rahmenbedingungen aber andere, zumal wir an vielen Orten auf eine bestehende Stadion-Struktur aufbauen könnten und sich die Finanzierungsfragen in der Form nicht stellen."
Walter Schneeloch (Vizepräsident des DOSB): "Ich habe die Sorge, dass die Diskrepanz zwischen dem Profisport Fußball und den anderen Sportarten noch größer wird, gerade, was die mediale Aufmerksamkeit angeht. Es geht alles weiter, auch ohne Hamburg.", sagte Schneeloch der Rheinischen Post.
Michael Stich (Wimbledon-Sieger und Tennis-Olympiasieger): "Ich bin enttäuscht und traurig darüber, dass die Hamburger sich gegen die Olympischen Spiele ausgesprochen haben. Obwohl das Votum natürlich zu respektieren ist, so glaube ich dennoch, dass Hamburg damit eine großartige Chance verpasst hat - sowohl für die Stadt als auch für den deutschen Sport."
Moritz Fürste (Hockey-Olympiasieger): "Sport in Deutschland ist tot. Jetzt auch offiziell. Ein so kurzsichtiges Denken habe ich den Menschen meiner Heimatstadt nicht zugetraut. Für den Sport in ganz Deutschland ein total bitterer Tag."
Henning Lambertz (Schwimm-Bundestrainer): "Das ist für uns nicht nur schade, sondern eine Katastrophe. Die Länder, die sich in der Vergangenheit beworben haben, haben immer einen großen Schwung mitbekommen. Die nationalen Schwimmer waren rund um das Event im eigenen Land immer unheimlich stark. Es ist sehr schade, dass uns das verwehrt bleibt."
Clemens Prokop (Präsident des deutschen Leichtathletik-Verbandes im BR): "Es ist eine Riesenenttäuschung für den Sport. Hamburg wurde ja als Kandidat ausgewählt, weil die Zustimmung in der Stadt als sicher galt. Dass es nun so gekommen ist, bedeutet für die Zukunft, dass die Olympischen Spiele in Deutschland für eine Generation lang kein Thema mehr sein werden."
Heide Ecker-Rosendahl (Leichtathletik-Olympiasiegerin): "Ich bin ziemlich schockiert. Ich glaube, die Hamburger haben realisiert, dass es Hamburg schwer haben wird, sich gegen die internationale Konkurrenz durchzusetzen. Ich bin sehr traurig. Olympische Spiele im eigenen Land, das ist schon etwas Besonderes, ich habe das ja Gott sei Dank miterleben dürfen. Aber jetzt wird es wohl lange keine Anfrage mehr aus Deutschland geben."
Pascal Behrenbruch (Zehnkampf-Europameister 2012): "Das macht uns sauer. Wenn alle nur nach Fußball, Fußball, Fußball schreien und Leichtathletik, Schwimmen, Turnen an Bedeutung verlieren - wo soll das noch hinführen?", sagte der Europameister von 2012 dem SID: "Da fragt man sich schon, warum man sich jeden Tag quält."
Stefan Kretzschmar (Ehemaliger Handball-Nationalspieler): "Hamburg meine Perle vor die Säue geworfen. Das Tor zur olympischen Sportwelt ist für immer geschlossen. Dieses 'Nein' verdient keine Lorbeeren."
Julian Reus (Deutscher Rekordhalter über 100 m): "Schade, dass Hamburg und Deutschland nicht zeigen können, wie einzigartig Olympia in unserem Land hätte werden können."
Sebastian Bayer (Weitsprung-Europameister von 2012): "Habe die Katastrophe gerade gesehen. Das ist eine herbe Enttäuschung und ein klares Nein zum Sport."
Wolfgang Maennig (Ruder-Olympiasieger): "Für die jungen Leute, die da draußen an den Reckstangen hängen oder in den Ruderbooten sitzen, wäre es schon toll gewesen, wenn ein Ruck durch das deutsche Spitzensportsystem gegangen wäre in Richtung einer effizienteren Arbeit."
Martin Engelhardt (Präsident der Deutschen Triathlon Union): "Deutschland nimmt sich die Möglichkeit, für uns und die Welt 'andere Spiele' in einem demokratischen und weltoffenen Land zu organisieren. Der organisierte Sport muss aber selbstkritisch zur Kenntnis nehmen, dass das Vertrauen der Mehrheit der Bevölkerung in den Sport und die Verbände durch das weltweit betriebene Doping und die zahlreichen Korruptionen in den internationalen Verbänden und bei der Vergabe von Sportgroßereignissen verloren gegangen ist."
Friedhelm Julius Beucher (Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes): "Für Sportdeutschland, und damit sowohl für den Leistungs- als auch für den Breitensport, war es kein guter Tag. Angesichts der Vielzahl an guten Argumenten für Hamburg und Kiel kann ich diese Entscheidung nicht verstehen. Hier hat eine zu respektierende knappe Mehrheit Sportdeutschland um eine große Chance gebracht, in einer demokratischen Bürgergesellschaft Spiele mit Augenmaß und Nachhaltigkeit veranstalten zu können. Aber auch das ist Demokratie. Der erhoffte Schwung für den olympischen und paralympischen Sport ist dadurch leider zunächst einmal gestoppt."
Hans-Jörg Schmidt-Trenz (Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg): "Dieses Ergebnis ist ein schwerer Rückschlag für die Zukunftsgewandtheit unserer Stadt und bedarf der sorgfältigen Analyse. Politik, Sport und Wirtschaft haben wie nie zuvor an einem Strang gezogen, um eine Jahrhundertchance zu realisieren. Aber viele äußere Umstände waren in den letzten Wochen gegen uns. Ich kann nur hoffen, dass dies eine Momentaufnahme ist. Denn eine große Zukunft hat nur derjenige, der in sie investiert. Wir müssen uns nun neue Ziele setzen."
Angela Merkel (Bundeskanzlerin) habe das Votum mit "Bedauern zur Kenntnis genommen Aber natürlich ist es so (...), dass dieses Ergebnis zu respektieren ist."
Britta Heidemann (Fecht-Olympiasiegerin): "Die Bewerbung hätte bedeutet, dass die Strukturreform des deutschen Spitzensports sehr viel schneller vorangegangen wäre. Es drückt sich auch in der Medaillenanzahl deutscher Sportler aus, wie viele Probleme wir gerade im Leistungssport haben. Der deutsche Sport strauchelt und hätte diesen Antrieb gebrauchen können",