"In vielen Bereichen des Sports geht es uns noch nicht schlecht genug, damit wir den Mut und die Kraft zur Veränderung haben", sagte Hörmann. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes nannte zwar keine konkreten Problemfälle, ließ aber keinen Zweifel daran, dass er mit dem Status quo in zahlreichen Verbänden unzufrieden ist.
"In vielen Bereichen retten wir uns von einem Verbandstag zum anderen, von einer Weltmeisterschaft zur anderen. Es wird nach dem Motto agiert: Es wird schon von irgendeiner Seite die Lösung kommen, dann werden entscheidende Weichenstellungen vermieden", sagte Hörmann.
In "echten Krisen", ergänzte er, gebe es "mehr Bereitschaft zur Veränderung als sonst". Als positive Beispiele nannte er den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) und die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG), bei der mittlerweile Robert Bartko, ehemaliger Weltklasse-Radfahrer, Sportdirektor ist.
Hörmann mit klaren Worten
Hörmann ("Geht doch!") verlangt ähnliche Schritte auf breiter Front. Wenn die Verbandsführung nur aus Funktionären aus der betreffenden Sportart bestehe, so Hörmann, dann sollte beim zuständigen Präsidenten "Alarmstufe dunkelrot hoch zwei herrschen". Er warnte vor einer "verengten, zu sehr fachbezogenen Sicht."
Die Hauptaufgabe der Manager dürfe "verdammt noch mal nicht im Bewahren dessen liegen, was wir haben, sondern darin, die Zukunft fortzuschreiben. Und Führen beginnt dort, wo der Widerstand ist", sagte Hörmann. Er warnte: "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit."
Der DOSB arbeitet derzeit selbst gemeinsam mit seinem größten Geldgeber, dem Bundesinnenministerium, an einer tiefgreifenden Spitzensport-Reform - die sich äußerst schwierig gestaltet. Hörmann gab zu, dass es "ein dickes Brett zu bohren" gelte. Man befinde sich aber in den Arbeitsgruppen "bis auf wenige Ausnahmen auf einem guten Weg". Er sei zuversichtlich, dass man "bis Jahresende ein stimmiges Gesamtkonzept" vorlegen könne.