"Die neuen Veröffentlichungen bestätigen meinen Verdacht, dass nicht nur die russische Leichtathletik ein Doping-Problem hat", sagte Prokop dem SID: "Die Vorwürfe wiegen schwer. Wenn in Russland so systematisch gedopt wird, sollte die gesamte russische Mannschaft nicht bei Olympia in Rio starten."
Die wegen früherer Doping-Anschuldigungen suspendierten russischen Leichtathleten kämpfen derzeit um ihre Wiederaufnahme in den Weltverband IAAF und ihren Start in Rio. Darüber will das Council der IAAF Anfang Juni entscheiden. Auch Kenias Mannschaft droht für Rio die Rote Karte, nachdem die WADA das ostafrikanische Land als "nicht regelkonform mit dem Anti-Doping-Code" einstufte.
"Es wäre schade, wenn die großen Sportnationen Russland und Kenia in Rio nicht dabei wären. Aber es wäre noch schlimmer, wenn Manipulationen nicht konsequent bestraft würden", sagte Prokop.
Auch Vesper fordert Konsequenzen
Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des DOSB, hat auch harte Konsequenzen gefordert.
"Die neuen Vorwürfe gegen Russland wegen staatlich gelenkter Dopingpraktiken sind erschreckend und ein Tiefschlag für die ganze olympische Bewegung. Die WADA muss sie schnellstmöglich und rückhaltlos aufklären", sagte Vesper und nahm die Welt-Anti-Doping-Agentur in die Pflicht.
Der 64-Jährige sprach von einem "Skandal", sollten russische Offizielle systematisch Dopingproben verfälscht haben. Das müsse Folgen haben: "Es geht darum, die Chancengleichheit für alle Athletinnen und Athleten zu wahren, und das insbesondere auch bei den bevorstehenden Spielen in Rio."
Nach einem Bericht der New York Times hat es vor den Winterspielen in Sotschi 2014 ein staatlich gestütztes Dopingsystem in Russland gegeben. Mehrere Dutzend russische Sportler, darunter mindestens 15 Medaillengewinner, sollen bei den Spielen am Schwarzen Meer gedopt an den Start gegangen sein.