Das berichtet die englische Tageszeitung The Guardian. Die französische Polizei soll demnach die Zahlungsvorgänge an den Sohne des ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack im Zuge der Ermittlungen im IAAF-Skandal untersuchen.
Lamine Diack, der von 1999 bis 2013 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) war, soll zusammen mit weiteren Beschuldigten innerhalb der IAAF ein Korruptionssystem installiert haben, um unter anderem positive Dopingproben gegen Zahlungen von Schmiergeldern zu vertuschen. Diack soll dabei mehr als eine Million Euro kassiert haben. Papa Massata Diack wird im IAAF-Korruptionsskandal Beihilfe zur Bestechlichkeit, Bestechung und Geldwäsche vorgeworfen.
Tokios OK wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurück. "Das Organisationskomitee weiß nichts von diesen Anschuldigungen. Wir glauben, dass die Spiele aufgrund der besten Bewerbung an Tokio vergeben wurden", sagte Sprecherin Hikariko Ono.
Diack: "Spezielle Geschenkpakete"
Es ist nicht das erste Mal, dass die Olympia-Vergabe Tokios Fragen aufwirft. So hatte es unter anderem in einer Fußnote des zweiten Teils des Berichts der unabhängigen WADA-Untersuchungskommission geheißen, dass Istanbul, Bewerberstadt für Olympia 2020, die Unterstützung Diacks verlor, weil die Türkei keinen Sponsorendeal in Millionenhöhe abschloss. Grundlage ist ein Transkript eines Gesprächs zwischen türkischen Vertretern und einem Sohn Diacks. Letztendlich bekam Tokio den Zuschlag.
Bereits im Januar hatte der Guardian aus einer E-Mail von Papa Massata Diack zitiert, die im Verlauf des Bewerbungsprozesses für Olympia 2016 insgesamt sechs damalige IOC-Mitglieder mit "speziellen Geschenkpaketen" in Verbindung bringen könnte.