Rund 200 zum Teil vermummte Demonstranten waren durch die Straßen gezogen und protestierten gegen die schlechten wirtschaftlichen Bedingungen. Sie trugen Transparente mit der Aufschrift "Olympia ohne Löhne, ohne Jobs, ohne Wohnungen" und verbrannten symbolisch die brasilianische Nationalfahne sowie die Fahne der Region Rio.
"Wir demonstrieren gegen unsere Regierung, gegen die Ausplünderung unserer Universitäten", sagte der 23 Jahre alte Student Marlon Yuri der Nachrichten-Agentur afp. Und die Lehrerin Helaine Alves meinte: "Wir sind hier, weil wir schon seit vier Monaten streiken. Unsere Löhne wurden für zwei Jahre eingefroren."
Brasiliens Präsident Michel Temer wies die Kritik an der Politik seiner Regierung zurück. "30 Tage vor dem Start des größten Sportereignisses der Welt kann Brasilien mit Zuversicht sagen: Wir sind bereit, die ersten Olympischen und Paralympischen Spiele in Südamerika auszutragen."
Auch die Kritik an der mangelnden Sicherheit wollte Temer nicht gelten lassen. Zuletzt hatten Polizeikräfte am Flughafen gegen fehlende Auszahlungen ihrer Löhne protestiert und Rio zu einer nicht-sicheren Zone erklärt.
"Das Land hat ein Sicherheits-Programm mit insgesamt 85.000 Kräften aufgestellt, damit die Sport-Wettkämpfe in einer absolut friedlichen und ruhigen Atmosphäre stattfinden können", sagte Temer.
Pikante App über Kriminalitätsrate
Mit einem besonderen Service können sich Besucher und Athleten in der Olympiastadt über die Kriminalität in ihrer Nähe informieren. Die Menschenrechtsgruppe Amnesty International hat eine Handy-App namens "Fogo Cruzado" vorgestellt, die mit Hilfe von Augenzeugen Schusswechsel oder Überfälle dokumentiert und weitergibt. Die Datensammlung soll sich zunächst auf die Elendsviertel der Stadt konzentrieren, wo Waffengewalt an der Tagesordnung ist.
Die App mache deutlich, "dass man in der Olympiastadt mit einem erhöhten Risiko von Waffengewalt lebt", sagte Rebeca Lerer von der Amnesty-Vertretung in Rio zu AFP. Die Daten, die von Augenzeugen eingespeist werden sollen, dürften auch dokumentieren, "dass es einen Zusammenhang zwischen dieser Gewaltdynamik und den Olympischen Spielen gibt", sagte sie.