"Mir wird total übel"

SID
Pechstein kämpft seit Jahren um Schadenersatz nach einer angeblich ungerechtfertigten Sperre
© getty

Claudia Pechstein hat den IOC-Präsidenten Thomas Bach erneut scharf angegriffen und ihm den Rücktritt nahegelegt. Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin nahm die Zulassung der positiv getesteten chinesischen Geherin Liu Hong für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro zum Anlass für einen erneuten Rundumschlag gegen Bach.

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In Form eines Briefes, den sie auf Facebook veröffentlichte, äußerte sich die deutsche Sportlerin.

"Herr Bach, bitte verstehen Sie mich, mir wird total übel, wenn ich, als nachweislich unschuldige Sportlerin, die alles verloren hat, solche Meldungen lese. Sie werden als IOC-Chef auch hier Ihrer Rolle wieder nicht gerecht und lassen alles einfach geschehen", schrieb Pechstein: "Ich fordere Sie auf: Entweder Sie greifen durch und regeln das im Sinne der Olympischen Idee und sperren die wirklichen Dopingsünder endlich weg, oder Sie übernehmen endlich mal Verantwortung und treten mit sofortiger Wirkung zurück."

Weiter schrieb Pechstein: "Das von Ihnen verantwortende System hat auch hier wieder komplett versagt und sorgt dafür, dass sich jeder normale Mensch abwendet. Ist Ihnen eigentlich noch klar, was Sie tun? Wir Sportler auf der Welt wissen es schon längst nicht mehr...!"

Bach hat sich immer noch nicht entschuldigt

Die Chinesin Liu, die in Rio als eine der Favoritinnen ins 20-km-Rennen gehen wird, war positiv auf ein Nahrungsergänzungsmittel getestet worden und nur für einen Monat gesperrt worden - allerdings im Einklang mit dem Code der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA.

Pechstein war 2009 nach dem indirekten Nachweis wegen erhöhter Blutwerte für zwei Jahre gesperrt worden, ihrer Meinung nach zu Unrecht. Pechstein führte die Werte auf eine vererbte Anomalie zurück, Hämatologen auf der ganzen Welt sehen die 44-Jährige mittlerweile als entlastet an. Pechstein kämpft seitdem vergeblich um Schadenersatz.

Bach, 2009 noch Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), war damals nach Bekanntwerden des Falles von Pechstein abgerückt und hat sich bis heute - im Gegensatz zu seinem DOSB-Nachfolger Alfons Hörmann - nicht bei ihr entschuldigt.

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