Hörmann: "Weichen werden gestellt"

SID
Alfons Hörmann verteidigte die Spitzensportreform
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DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat die umstrittene Spitzensportreform noch einmal gegen Kritik verteidigt. "Dass es Widerstände gibt, liegt in der Natur der Sache. Aber es ist ein zukunftsweisendes Reformkonzept", sagte Hörmann am Montag beim Neujahrsempfang des DOSB in Frankfurt.

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"Die Weichen werden gestellt, wir werden die Themen Schritt für Schritt angehen. Es muss gelingen, Lösungen für die Zukunft umzusetzen und die Finanzierung zielgerichtet anzugehen."

Das Bundesinnenministerium hatte auf Anfrage des Deutschlandfunk erklärt, der DOSB habe für den Haushalt 2018 seinen Mehrbedarf angemeldet. Demnach seien für die Spitzensportreform zusätzlich 53 Millionen Euro erforderlich.

Hörmann unterstrich in seiner Rede die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft. "In einer Zeit, in der demokratische Werte von nicht wenigen Menschen infrage gestellt werden, sind es die Sportvereine, die wichtige Werte vermitteln", äußerte der DOSB-Chef: "Die Vereine sind die wirklichen sozialen Netzwerke. Sie haben eine elementare Bedeutung für eine gute Zukunft unseres Landes."

Dem Doping sagte Hörmann erneut den Kampf an. "Die Dopingproblematik ist dramatisch. Doping und Doping-Manipulationen dürfen im Leistungssport keinen Platz haben. Sanktionen sind notwendig", sagte Hörmann, der einen Appell an die Politik richtete: "Macht es wirklich Sinn, die Konferenz der Welt-Sportminister in ein paar Monaten im russischen Kasan abzuhalten? Die wichtigste sportpolitische Veranstaltung soll da stattfinden, wo sportliche Veranstaltungen nicht mehr stattfinden sollen."

Mit Blick auf die Bundestagswahl im September mahnte Hörmann Lösungen beim "inakzeptablen Sanierungsstau bei Sportstätten" an: "Hoffentlich werden aus den aktuellen Wahlkampf-Forderungen am Ende auch Förderungen." Eva Lohse, die Präsidentin des Deutschen Städtetages, sprach in diesem Zusammenhang allerdings von "enormen Kosten". Dennoch versprach die Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen, "Lösungen finden" zu wollen.

Kritik an Trump

Außerdem hat Hörmann US-Präsident Donald Trump für die von ihm verhängten Einreiseverbote für Bürger aus sieben überwiegend muslimischen Ländern heftig kritisiert. "Wir haben im Sport klare Regeln und Grundsätze. Dazu gehört der weltweite Zugang ohne Ansicht der Religion und der Herkunft. Deshalb ist diese Vorgehensweise für uns inakzeptabel", sagte Hörmann: "Wir haben noch nicht geprüft, ob Athleten von uns betroffen sind. Aber es wird sicher so sein."

Trump hatte in der vergangenen Woche verfügt, dass Bürger aus Iran, Sudan, Syrien, Libyen, Somalia, Jemen und Irak in den nächsten 90 Tagen nicht mehr in die USA einreisen dürfen. Flüchtlingen weltweit wurde die Einreise für 120 Tage untersagt, syrischen Flüchtlingen sogar auf unbestimmte Zeit.

Mit Blick auf die Bewerbung von Los Angeles um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 sieht Hörmann aufgrund der Vorgehensweise Trumps schwarz: "Wer 2024 das größte Sportfest der Welt ausrichten möchte, erweist diesem Vorhaben damit einen Bärendienst. Wir hoffen auch deshalb noch auf ein Umdenken."

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