Doping: Mutko macht WADA mitverantwortlich

SID
Laut Mutko hat die WADA eine Mitschuld am Dopingbetrug in Russland
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Russlands Vize-Premierminister Witali Mutko hat der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) eine Mitschuld an dem systematischen Dopingbetrug in Russland gegeben. Mutko verwies auf die Personalie Grigorij Rodtschenkow, der als Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors hinter den systematischen Dopingpraktiken in Russland steckte.

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"Sie hatten die Kontrolle über ihn, sie haben ihm die Arbeitserlaubnis erteilt. Aber jetzt wird Russland dafür verantwortlich gemacht", sagte der frühere Sportminister.

"Wir haben erkannt, dass Rodtschenkow selbst alle Regeln, Vorschriften und Standards der WADA verletzt hat", sagte Mutko der Nachrichtenagentur R-Sport und machte klar: "Wir haben ihn gefeuert." Mutko besteht weiter darauf, dass die russischen Behörden nie ein staatlich gefördertes Doping-Programm geführt hätten und gab jegliche Schuld der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA.

"Es ist notwendig, diese Geschichte zu beruhigen und damit aufzuhören, den gesamten russischen Sport zu beschuldigen, weil wir seit zwei Jahren unter der Kontrolle internationaler Sportorganisationen stehen", sagte Mutko.

Rodtschenkow berichtete von gefördertem Dopingsystem

Die WADA hatte im Zuge des Reports von Sonderermittler Richard McLaren die RUSADA im November 2015 für nicht regelkonform ("non-compliant") erklärt und suspendiert. Rodtschenkow, dessen Aussagen wesentlicher Bestandteil des Reports waren, war bis 2015 zehn Jahre lang Chef des Anti-Doping-Labors in Moskau.

Rodtschenkow hatte von einem staatlich geförderten Dopingsystem berichtet. Der Chemiker befindet sich derzeit im Schutzgewahrsam des US-Justizministeriums, er war 2015 aufgeflogen und anschließend in die USA geflüchtet.

Dem McLaren-Report zufolge haben zwischen 2011 und 2015 rund 1000 russische Athleten vom Dopingsystem im Riesenreich profitiert. Betroffen seien auch die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi gewesen. McLaren hält jahrelanges russisches Staatsdoping nach wie vor für erwiesen.

Vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf eine komplette Verbannung Russlands verzichtet, das Internationale Paralympische Komitee (IPC) jedoch schloss die russischen Sportler komplett

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