Der Jurist will künftig die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und nicht mehr das IOC über die Zulassung von Aktiven zu Olympischen Spielen entscheiden lassen. In diesem Zusammenhang soll die Wirksamkeit von Anti-Doping-Maßnahmen in einzelnen Ländern ein weiteres Zulassungskriterium neben sportlicher Qualifikation sein.
"Wo es kein adäquates Kontrollsystem gibt, kann man nicht, wie das IOC im Fall Russland, die Schuld bei einzelnen Athleten suchen", begründete der im November aus dem Amt scheidende DLV-Chef seine Initiative im Interview mit der Rheinischen Post (Freitagsausgabe): "Die WADA müsste die Möglichkeit haben, solchen Ländern die Teilnahme an Olympia zu verweigern. Man müsste die Qualifikation für Olympische Spiele nicht nur über die sportliche Leistung regeln, sondern auch über das Vorhandensein eines funktionierenden Anti-Doping-Systems und eine Mindestanzahl von Kontrollen. Dann würde sich schnell vieles verändern, da bin ich sicher."
Prokop erwartet unter IOC keine Fortschritte
Unter den gegenwärtigen Bedingungen, durch die das IOC als Veranstalter die alleinige Entscheidungsgewalt über den Start von Aktiven in olympischen Wettbewerben besitzt, erwartet Prokop keine Fortschritte.
"Solange es Ländern problemlos möglich ist, an Olympischen Spielen teilzunehmen, obwohl ihre Anti-Doping-Systeme nicht den internationalen Standards entsprechen, werden wir unfaire Wettkampfbedingungen haben", sagte der 60-Jährige.
Prokop setzte sich außerdem für eine Aufwertung des ISTAF-Meetings in Berlin zu einem Teil der Diamond League ein. Der Einsatz für den Aufstieg der Veranstaltung in die Eliteserie des Weltverbandes IAAF sei "aus der Tradition des ISTAF heraus und für den Leichtathletik-Standort Deutschland fast schon eine Pflichtaufgabe", sagte er.
Derzeit gehört das ISTAF in Berlin, wo 2018 die EM stattfindet, lediglich zu den Meetings der zweitklassigen World-Challenge-Serie.