Prokop plädiert für Russlands Ausschluss

SID
Clemens Prokop hält einen Ausschluss russischer Athleten bei den Olympischen Winterspielen für notwendig
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In der russischen Staatsdoping-Affäre hat sich Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, für einen Komplettausschluss russischer Sportler von den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) ausgesprochen.

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Die Olympische Charta ermögliche dem IOC eine solche Strafe für das im McLaren-Report beschriebene staatlich gelenkte Dopingsystem.

Prokopp: Nicht-Ausschluss eine "dauerhafte Einfallschneise"

"Ich glaube, wenn wir das erste Grundprinzip des Sports ernst nehmen - nämlich die Chancengleichheit im Wettbewerb - werden wir nicht umhinkommen, von diesen Klauseln im Sport, die den Ausschluss von nationalen Verbänden vorsehen, auch Gebrauch zu machen. Denn was wäre die Folge, wenn wir nicht davon Gebrauch machen?", sagte Prokop bei einem Symposium des Forums für Internationales Sportrecht am Montag in Hamburg: "Das hätte zur Folge, dass systematischer Betrug "dauerhaft hingenommen werden müsste."

Ein Nicht-Ausschluss käme einer "dauerhaften Einfallschneise gegen das grundlegende Prinzip der Chancengleichheit im internationalen Wettbewerb" gleich, sagte Prokop. Er sei überzeugt, dass "wir keine Alternative haben, als diese Möglichkeiten zu nutzen." Die Entscheidung über eine Teilnahme russischer Sportler an den Winterspielen in Südkorea wird aller Voraussicht nach Anfang Dezember fallen, wenn sich die IOC-Exekutive in Lausanne trifft.

IOC nicht unbedingt an McLaren-Report gebunden

Laut IOC-Mitglied Patrick Baumann müsse die Entscheidung im "Spannungsverhältnis zwischen dem Grundrecht auf individuelle Gerechtigkeit und einer möglichen kollektiven Verantwortung" gefällt werden, sie "nicht weiß und nicht schwarz" ausfallen. Der Schweizer betonte, die Entscheidungen des IOC "sind und bleiben unabhängig von Versuchen politischer Einflussnahme oder medialer Kampagnen in der einen oder anderen Richtung".

Das Urteil werde in einem "rechtsstaatlichen, einwandfreien Verfahren ausschließlich auf der Grundlage des anwendbaren Regelwerks getroffen". Zudem sei die IOC-Exekutive "nicht unbedingt gebunden an die Feststellungen von Herrn McLaren oder an die Ergebnisse der Schmidt- und der Oswald-Kommission", sagte Baumann.

Die so genannte "Oswald Kommission" wurde vom IOC damit beauftragt, Dopingverstöße von russischen Athleten und deren Betreuern bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi zu untersuchen. Die "Schmidt Kommission" versucht aufzuarbeiten, welche Athleten, Funktionäre und Trainer im Staatsdoping verwickelt waren. SID ks ma

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