IOC erwägt Verbot der russischen Hymne

SID
Bei der Tagung des IOC-Exekutivkommitees Anfang Dezember könnte eine Entscheidung fallen
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Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erwägt angeblich, während der Winterspiele in Pyeongchang als Reaktion auf den Staatsdoping-Skandal das Abspielen der russischen Nationalhymne zu verbieten. Nach Informationen der New York Times, die sich auf an den Beratungen beteiligte Personen beruft, soll zu den möglichen Sanktionen auch der Ausschluss der russischen Mannschaft von der Eröffnungsfeier am 9. Februar gehören.

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Eine Entscheidung in der Russland-Frage wird zwischen dem 5. und 7. Dezember erwartet, wenn in Lausanne das Exekutivkomitee des IOC unter dem deutschen Präsidenten Thomas Bach tagt. Zwei IOC-Kommissionen untersuchen derzeit den russischen Dopingskandal.

Die des Schweizer Ex-Politikers Samuel Schmid befasst sich mit der Frage der Mitwisserschaft russischer Politiker und Behörden. Nach den Erkenntnissen des kanadischen Rechtsprofessors Richard McLaren, der eine Sonderermittlung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA geleitet hat, haben mehr als 1000 russische Sportler jahrelang von einem staatlich orchestrierten Dopingsystem profitiert.

Die Fälle der 28 russischen Athleten, die laut McLaren während der Winterspiele 2016 in Sotschi von Manipulationen profitiert haben, untersucht derzeit die Kommission von Schmids Landsmann Denis Oswald. Am vergangenen Mittwoch waren die ersten zwei Langläufer, darunter 50-km-Olympiasieger Alexander Legkow, lebenslang in allen Funktionen für Olympia gesperrt worden. Eine Urteilsbegründung steht noch aus.

Russland erhöht Druck auf das IOC

Nach diesen Maßnahmen hatte Russland den Druck auf das IOC erhöht. Am Samstag drohte die russische Eishockey-Profiliga KHL, sämtliche Spieler, darunter zahlreiche Ausländer, für die Winterspiele in Südkorea zu sperren.

"Das sind alles verfrühte Spekulationen, bevor die beiden IOC-Kommissionen ihre Arbeit überhaupt abgeschlossen und bevor rechtsstaatlichen Grundsätzen folgende Verfahren stattgefunden haben, auf die jeder Mensch und jede Organisation einen Anspruch haben", sagte ein IOC-Sprecher dazu auf Anfrage.

Russlands Staatspräsident Wladimir Putin hatte zuletzt geäußert, dass ein kompletter Bann oder der Start unter neutraler Flagge, "eine Erniedrigung des Landes" darstellen würde. Alexander Schukow, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Russlands, war noch deutlicher geworden: "Unter neutraler Flagge werden Russen nicht bei Olympischen Spielen starten."

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