Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte Russland am Dienstagabend wegen systematischen Dopings von den Spielen in Südkorea ausgeschlossen, sauberen Sportlern aber unter bestimmten Bedingungen einen Start unter neutraler Flagge in Aussicht gestellt.
"Wir werden unsere Olympioniken nicht daran hindern, am Wettbewerb teilzunehmen", sagte Putin während einer Ansprache in einem Automobilwerk in Nischni Nowgorod. Dabei betonte er zudem: "Es war wichtig, dass die Ergebnisse der Kommission belegen, dass es niemals ein staatlich unterstütztes Dopingsystem gegeben hat." Putin bezeichnete den IOC-Beschluss als "politisch motiviert. Daran gibt es für mich keinen Zweifel."
Eine Entscheidung gegen einen Boykott hatte sich bereits am Vormittag zumindest vorsichtig abgezeichnet. Kreml-Sprecher Dimitri Peskow erklärte, dass es falsch wäre "den Emotionen nachzugeben". Auf die Frage, ob dem lebenslang von Olympia ausgeschlossenen ehemaligen Sportminister Witali Mutko auch in Russland Sanktionen drohen, sagte Peskow: "Dieses Thema hat keine Priorität. Priorität hat der Schutz russischer Sportler." Darauf müsse man den Fokus legen.
Der inzwischen zum Vizepremier aufgestiegene Mutko ist gleichzeitig auch Präsident des russischen Fußballverbandes RFS und Vorsitzender des Organisationskomitees für die WM-Endrunde im kommenden Jahr in Russland. Samuel Schmid, Leiter der zuständigen IOC-Kommission, hatte erklärt: "Der damalige russische Sportminister hatte die ultimative administrative Verantwortung für die verübten Handlungen in dieser Zeit."