Dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) lag am Dienstag laut eines Sprechers allerdings noch kein offizieller Antrag vor. Zudem sei das nordkoreanische NOK bislang trotz "mehrfacher Anfragen" nicht in der Lage gewesen, ein Konferenzgespräch zu organisieren, um die Coronalage zu diskutieren.
Nordkorea hatte 2018 an den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang teilgenommen. Als ranghohe Vertreterin Pjöngjangs nahm damals Kim Yo Jong an den Spielen teil, die Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un. Dies weckte Hoffnungen auf eine Entspannung im Atomkonflikt.
Die Regierung in Seoul hatte gehofft, die Sommerspiele in Japan nutzen zu können, um die zuletzt auf Eis gelegten Verhandlungen über einen Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms wieder in Gang zu bringen. Das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium äußerte sein "Bedauern" darüber, dass die Pandemie verhindere, dass die Olympischen Spiele dazu dienen könnten, "den Frieden auf der Koreanischen Halbinsel voranzubringen".
Die japanische Regierung erklärte, die Berichte zur Kenntnis genommen zu haben. Man arbeite daran, die Rahmenbedingungen der Spiele zu verbessern, darunter auch die "Anti-Infektionsmaßnahmen, damit viele Länder und Regionen an den Spielen in Tokio teilnehmen können".
Nach Meinung von Analysten ist die Corona-Pandemie derweil nicht der einzige Grund für die Olympia-Absage Nordkoreas. Das Verhältnis zwischen Pjöngjang und Tokio gilt als äußerst angespannt. "Es scheint, als wolle Pjöngjang gegen die japanische Nordkorea-Politik protestieren. Wie die USA spricht Tokio immer wieder sensible Themen wie Menschenrechte und Sanktionen an", sagte der Seouler Nordkorea-Experte Yang Moo-jin der Nachrichtenagentur AFP.