Olympia 2021 - "Geschenkte Medaille" liegen gelassen: Köhler fliegt dennoch glücklich heim

SID
Sarah Köhler hat die nächste Medaille verpasst.
© getty

Sarah Köhler verpasst im Finale über 800 m Freistil ihre zweite Medaille deutlich. Dennoch zieht sie ein positives Fazit.

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Bronze lag auf dem Silbertablett, doch Sarah Köhler griff nicht zu. "Es wäre eine geschenkte Medaille gewesen", gab die Freistilschwimmerin nach ihrem enttäuschenden siebten Rang im Finale über 800 m zu, "wenn ich die Zeit aus dem Vorlauf einfach noch mal geschwommen wäre." Doch drei Tage, nachdem sie mit dem ersten Edelmetall seit 13 Jahren die Serie der deutschen Olympia-Nullnummern beendet hatte, ging nichts mehr.

"Ich bin von Anfang an nicht mitgekommen", sagte die 27-Jährige. Erst nach 8:24,56 Minuten schlug sie an, über sieben Sekunden später als in ihrem Vorlauf. Mit der Vorleistung vom Donnerstagabend hätte Köhler die italienische Europameisterin Simona Quadarella abgefangen, die sich hinter US-Star Katie Ledecky und der Australierin Ariarne Titmus Bronze schnappte.

Mit einer Zeit, die Köhler eigentlich deutlich unterbieten wollte. "Das Ziel war, meinen deutschen Rekord zu brechen", sagte die Magdeburgerin. 8:16,43 war sie bei der WM 2019 geschwommen, damals hatte diese Zeit nur zu Platz vier gereicht - jetzt hätte es als Belohnung eine weitere olympische Siegerehrung im Tokyo Aquatics Centre gegeben.

Köhler: "Mit 90 Prozent lachenden Augen"

Während Köhler noch über die Gründe für den Leistungseinbruch rätselte, vermutete Bundestrainer Bernd Berkhahn "ein konditionelles Problem" nach dem "anstrengenden" Bronzerennen über 1500 m. "Auch das Verarbeiten der Medaille war anstrengend, das Rumreichen, hier Medien, da Medien", meinte der Coach, dazu kam der "harte" Vorlauf, "das war am Ende ein bisschen zu viel".

Berkhahn hatte schon "auf der zweiten Bahn" erkannt, dass Köhler an diesem Samstagmorgen keine Chance haben würde. "Sie ist überhaupt nicht in den Rhythmus gekommen", analysierte er, "das ist besonders ärgerlich, weil die Medaille - anders als erwartet - ja greifbar war."

Bei allem Ärger: Köhler fliegt am Montag als erste deutsche Medaillengewinnerin im olympischen Beckenschwimmen seit Britta Steffen 2008 glücklich nach Hause. "Mit 90 Prozent lachenden Augen", sagte sie. Und Lust auf mehr Olympia hat sie nach ihren zweiten Sommerspielen auch bekommen. "2024 werde ich auf jeden Fall noch in Angriff nehmen", kündigte sie an.

Neben den langen Strecken im Becken ist in Paris auch das Freiwasserrennen eine Option. Bei der WM vor zwei Jahren in Südkorea hatte Köhler mit der Staffel Gold gewonnen. "Mal gucken, wie ich mich über die zehn Kilometer positionieren kann", sagte sie, "so viel Freiwasser habe ich ja noch nicht gemacht."

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