"Wir haben eine tolle Moral gezeigt", sagte Rödl: "Wir waren im dritten Viertel zehn Punkte zurück und im vierten Viertel dann mal 14 Punkte vorne. Das hat uns schon den ganzen Sommer ausgezeichnet. Jetzt sind wir im Turnier drin und freuen uns auf Australien."
Nach dem verpatzten Auftakt am Sonntag gegen Italien (82:92), als nach starkem Start in den letzten Minuten kaum noch etwas zusammenging, verhinderte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) trotz einiger Schwierigkeiten das fast sichere Aus. Nur die beiden besten Teams der Staffel ziehen sicher in die Runde der besten Acht ein, dazu zwei von drei Gruppendritten. Einzig die Australier, die Italien am Mittwoch 86:83 (44:45) bezwangen, haben zwei Siege auf dem Konto.
"Diesmal haben wir das umgesetzt, was wir im letzten Spiel hätten machen müssen. Ich bin stolz auf diese Mannschaft", sagte Point Guard Maodo Lo.
Es sei eine "sehr coole Sache", dass die Mannschaft trotz des zwischenzeitlichen Rückstands "zusammengehalten" habe. Der Gegner habe "wahnsinnig viel Druck gemacht. Ich bin krass erleichtert."
Völlig missglückter Start in die zweite Hälfte
Gegen Nigeria, das in der Vorbereitung Rekord-Olympiasieger USA geschlagen hatte, begann das DBB-Team hochkonzentriert, verteidigte konsequent und setzte sich ab - verspielte eine frühe zweistellige Führung (22:12/8. Minute) aber viel zu schnell. Der Gegner war danach zu häufig von der Dreierlinie erfolgreich, die Abwehr hatte in dieser Phase Probleme.
Der Start in die zweite Hälfte missglückte völlig, Jordan Nwora von NBA-Champion Milwaukee Bucks brachte die mit insgesamt acht Profis aus der nordamerikanischen Topliga angetretenen Nigerianer mit drei Dreiern in kürzester Zeit auf 66:55 (24.) nach vorn.
Johannes Voigtmann dreht auf
Jetzt drehte Johannes Voigtmann auf, machte wichtige Punkte und brachte das DBB-Team wieder heran. Auch Moritz Wagner spielte stark, kassierte aber schon vor dem Schlussviertel sein viertes Foul und musste erstmal zusehen.
74:74 stand es vor den letzten zehn Minuten, die Führung wechselte zunächst hin und her, dann zog die deutsche Mannschaft um Topscorer Voigtmann (19 Punkte) in der Saitama Super Arena mit einem Lauf wieder weg (93:81/38.). Anders als im Italien-Spiel (Rödl: "Eine Ausnahme für uns") zeigte die DBB-Auswahl danach keine Nerven mehr und brachte den so wichtigen Sieg nach Hause.
"Wir haben in der zweiten Halbzeit zu unseren Stärken zurückgefunden, dass wir als Team spielen, dass wir zusammen stark defensiv spielen", sagte Danilo Barthel, der 14 Punkte verbuchte: "Wir sind in der crunch time ruhig geblieben. Jetzt ist alles noch offen. Als nächstes kommt Australien, wir wissen, dass es ein sehr, sehr schwieriges Spiel wird."