Fehlstart der US-Stars: Megan Rapinoe und Co. wird "der Hintern versohlt"

SID
Die US-Fußballerinnen um Megan Rapinoe waren seit 44 Spielen ungeschlagen - doch zum Olympia-Start setzte es ein deftiges 0:3 gegen Schweden.
© getty

Die US-Fußballerinnen um Megan Rapinoe waren seit 44 Spielen ungeschlagen - doch zum Olympia-Start setzte es ein deftiges 0:3 gegen Schweden.

Cookie-Einstellungen

Tokio (SID) Megan Rapinoe schlich bedröppelt vom Rasen, Alex Morgan saß stumm auf der Ersatzbank: Nach dem kapitalen Fehlstart in die Gold-Mission befanden sich die hoch gehandelten US-Fußballerinnen kurzzeitig in einem Schockzustand. "Da haben sie uns wohl ein wenig den Hintern versohlt, was?", sagte Rapinoe nach dem deftigen 0:3 (0:1) gegen Schweden zum Auftakt der Olympischen Spiele fassungslos.

Für die Weltmeisterinnen war es die erste Niederlage seit 44 Spielen. "Wir waren heute viel zu passiv, etwas nervös und haben dumme Sachen gemacht", sagte Rapinoe. Seit der Premiere 1996 in Atlanta haben die USA bei sechs Sommerspielen viermal Gold gewonnen, auch in Tokio ging das Team als Topfavorit an den Start. Nach der Pleite gegen die Skandinavierinnen dürfte sich das aber schnell ändern.

Stina Blackstenius (25./55.) und Lina Hurtig (72.) schockten im Tokyo Stadium das US-Team, das seit Januar 2019 ungeschlagen war. Die Schwedinnen hatten schon vor fünf Jahren in Rio die Goldjagd der USA bei den Sommerspielen im Viertelfinale beendet. "Das war nicht gut heute, was?", sagte Rapinoe, die erst nach der Pause eingewechselt wurde. In den weiteren Gruppenspielen gegen Australien und Neuseeland steht das Team von Coach Vlatko Andonovski bereits gehörig unter Druck. Im direkten Duell der beiden Teams setzte sich Australien 2:1 (2:0) durch.

Erst zum zweiten Mal in der Olympia-Geschichte verlor das US-Team ein Spiel nach 90 Minuten. Doch es gibt Grund zur Hoffnung: Auch 2008 waren die USA mit einer Niederlage (0:2 gegen Norwegen) in die Spiele gestartet - und holten am Ende Gold.

Vor dem Anpfiff waren die Spielerinnen beider Teams auf die Knie gegangen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Den ersten Treffer des Olympia-Turniers hatte zuvor Doppeltorschützin Ellen White (18./72.) für die britische Auswahl beim 2:0 (1:0) gegen Chile in Sapporo erzielt. Auch hier zeigten Spielerinnen beider Teams vor der Partie den Kniefall als Geste.

Kanada kam im zweiten Spiel der Gruppe gegen Japan nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus. Für die Olympia-Dritten von 2016 traf Rekordnationalspielerin Christine Sinclair (6.) zur frühen Führung. Mina Tanaka vergab einen Elfmeter (53.), Mana Iwabuchi erzielte sechs Minuten vor Schluss doch noch den Ausgleich.

Die Brasilianerinnen wurden derweil ihrer Favoritenrolle gegen China mehr als gerecht. Beim 5:0 (2:0) im Miyagi Stadium erzielte Star-Stürmerin Marta ihre Olympia-Tore elf und zwölf (9./74.).

Auch die Europameisterinnen und Vize-Weltmeisterinnen aus den Niederlanden starteten mit einem 10:3 (6:1) gegen Außenseiter Sambia furios ins Turnier. Rekordtorschützin Vivianne Miedema traf viermal.

Die deutsche Auswahl hatte nach Gold in Rio de Janeiro die Qualifikation für Tokio durch das Viertelfinal-Aus gegen die Schwedinnen bei der WM 2019 verpasst.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte die umstrittene Regel 50 bezüglich Protesten und politischen Meinungsäußerungen vor kurzem gelockert. Somit ist auch der Kniefall vor Spielbeginn gestattet. Politische Äußerungen bei Veranstaltungen, Siegerehrungen und im Olympischen Dorf sind weiterhin tabu.