Für Kleibrink war es ein Debakel. Genau gegen den Mann, den er 2008 im Finale um Gold noch souverän besiegt hatte. Und das alles nur einen Tag nach seinem 27. Geburtstag.
"Natürlich hat er etwas falsch gemacht, wenn er so hoch verliert", sagte Teamleiter Manfred Kasper. "Aber es ist doch sowieso egal, wann er ausscheidet. Hier zählen sowieso nur Medaillen. Der schlimmste Platz ist der vierte."
Den hatte Kleibrink um Lichtjahre verpasst, es war eine sportlich wie professionell blamable Vorstellung am Tag nach dem Silbergewinn von Britta Heidemann.
In Peking noch Gold gewonnen
Beide hatten in Peking binnen 19 Minuten Gold geholt, doch diesmal klappte es nicht mit dem Medaillen-Double. Kleibrink lag gegen Ota schnell 1:10 zurück. Er schüttelte immer wieder seine linke Hand, mit der er sein Florett führt, doch all das half nicht. Nach ein paar Minuten war sein olympischer Traum ausgeträumt und der Mercedes dahin.
Sein Fechtklub Tauberbischofsheim hatte eine Nobelkarosse als Prämie ausgelobt, falls es einer aus dem Verein bei Olympia ganz nach oben schafft. Darauf angesprochen hatte Kleibrink, der sonst nicht gerade zu den Sprücheklopfern zählt, erklärt: "Ich will nicht den Mercedes, ich will Gold." Das war sowieso ziemlich optimistisch für einen, der vor einem guten Jahr einen schweren Motorradunfall hatte.
Doch er kämpfte sich zurück und schaffte den Sprung nach London. Jetzt hat er nur noch die Medaillenchance im Teamwettbewerb - falls er dort nicht so blitzschnell verschwindet wie am Dienstag.
