Dabei liegt die 32 Jahre alte Degenspezialistin derzeit auf Platz drei der Weltrangliste, wäre aber aufgrund des komplizierten Modus' trotzdem nicht qualifiziert - genauso wie so viele andere deutsche Fechter auch.
Vor den ersten Qualifikationsturnieren am Wochenende ist die Ausgangslage für die einstige deutsche Paradesportart so schwierig wie lange nicht mehr. Gerade mal eine Handvoll Sportler des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) wäre aktuell in Rio dabei.
"Diese Zahlen sagen nicht viel aus. Aber die Qualifikation wird ein hartes Ding", sagte DFeB-Sportdirektor Sven Ressel dem SID: "Insgesamt sind wir optimistisch, aber es hängt alles am seidenen Faden." Wie in London wollen die Deutschen in allen zehn Entscheidungen vertreten sein.
Dafür müsste die am 31. März 2016 endende Qualifikation allerdings fast perfekt laufen, inklusive der Weltmeisterschaften in Moskau (13. bis 19. Juli). "Ich glaube, alle Fechter haben den Ernst der Lage verstanden", sagte Ressel. Zumal Medaillen in Rio für die gesamte Sportart äußerst wichtig wären, auch beim DFeB verfolgt man die Diskussionen um die Sportförderung aufmerksam.
Nur Joppich und Co auf Qualirang
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist es für den Verband äußerst bitter, dass die derzeit erfolgreichste deutsche Disziplin aufgrund des Rotationsprinzips in Rio nicht olympisch ist.
Im vergangenen Jahr wurden die Säbelfechter Mannschaftsweltmeister, im Rennen um Olympia kämpfen Nicolas Limbach, Max Hartung, Benedikt Wagner und Matyas Szabo nun aber gegeneinander um die maximal zwei deutschen Startplätze im Einzelwettbewerb.
Als einzige deutsche Mannschaft liegen derzeit die Florettfechter um den viermaligen Einzel-Weltmeister Peter Joppich auf einem Qualifikationsrang. Doch auch der ist keinesfalls sicher.
"Rechnen bringt nichts"
Nur die ersten Vier der Weltrangliste sind in den Mannschaftswettbewerben sicher dabei, dazu das nächstbeste Team des Kontinents. Sollte eines der drei europäischen Spitzenteams Frankreich, Italien oder Russland am Ende aus den Top 4 herausfallen, wäre der Traum von Rio für die Florettfechter wohl beendet.
Von der komplizierten Ausgangslage will sich Heidemann aber nicht beeinflussen lassen. "Ich werde einfach fechten, das ganze Rechnen bringt ja auch nichts", sagte sie. Zumal sie aus eigener Erfahrung weiß, dass ein guter Startplatz zu Beginn der Qualifikation keinen Erfolg garantiert.
Vor London gingen die deutschen Degenfechterinnen als Weltranglistenerste ins Quali-Rennen - und sicherten sich ihr Ticket erst mit einem nervenaufreibenden 45:44-Erfolg im letzten Gefecht des letzten Turniers.