"Wenn die Leistung nicht passt, dann überholt der Nächste. Wer nichts leistet, der fliegt raus", sagte Dagur Sigurdsson zu seiner Kaderzusammenstellung im Hinblick auf die Olympischen Spiele in einem Doppel-Interview mit Bob Hanning in der Sport Bild.
Außerdem sieht es der 43-Jährige als große Aufgabe an, in Rio die Konzentration nicht zu verlieren. "Das Olympische Dorf ist eigentlich das Schlimmste, was es gibt. Das habe ich als Spieler selbst erlebt. Das Drumherum bei Olympia ist eine permanente Ablenkung. Unsere Aufgabe wird es sein, dass wir uns komplett auf den Sport fokussieren. Sonst scheitern wir. Nur die Partien sind etwas wert, der Rest hat null Wert."
Die Gruppe des DHB-Teams bei Olympia
Hanning pflichtete Sigurdsson bei. Er hat als Co-Trainer von Heiner Brand bei Olympia 2000 in Sydney selbst erlebt, wie kompliziert es bei Spielen werden kann. "Da ging es oft nur darum: Wo gehen wir am freien Tag hin? So werden wir es nicht angehen. Das können wir uns nicht leisten. Wenn wir nicht fokussiert sind, dann sind wir nur mittelmäßig", sagte der 48-Jährige.
Hanning: "Sigurdsson ist der Kopf"
Was die genauen Ziele für Rio angeht, sind sich Sigurdsson und Hanning noch nicht ganz einig. Während sich Hanning "auch bei Olympia unter den Top vier etablieren" möchte, weigert sich der Bundestrainer, ein Ziel zu definieren: "Vor der EM wurden wir dafür kritisiert, dass wir keine Platzierung als Zielsetzung ausgegeben haben. Dabei war das genau richtig."
Grundsätzlich hob Hanning hervor, wie groß das Vertrauen des gesamten DHB in Sigurdsson ist: "Niemand diskutiert Dagurs Entscheidungen. Weil jeder weiß, dass sie richtig sind. Wir hatten auch schon vor Dagurs Amtsantritt gute Handballer. Aber Dagur ist der Kopf."
Kretzschmar weiterhin ein Thema
Als Vizepräsident ist Hanning neben den Männern auch für die DHB-Frauen zuständig. Er verpflichtete Michael Biegler als Bundestrainer für die Heim-WM und kann sich weiterhin ein Engagement von Stefan Kretzschmar bei den Frauen vorstellen.
"Jeder im Handball weiß, dass ich nicht der beste Freund von Stefan Kretzschmar bin und dass mein Verhältnis zu Michael Biegler lange Zeit nicht das Beste war. Aber es geht nicht um persönliche Eitelkeiten. Es geht darum, den DHB optimal aufzustellen. Davon lasse ich mich von nichts und niemandem abbringen. Kretzschmar hat eine Affinität zum Frauenhandball und ist in Deutschland bekannter als der Frauenhandball an sich", so Hanning.
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