"Ich habe immer gesagt, mich einzuklagen, ist nicht meine erste Wahl", sagte Rehm im SID-Interview: "Ich versuche das auf einem guten Weg zu machen."
Er hoffe darauf, dass der Deutsche Leichathletik-Verband "mit Nachdruck bei der IAAF nachhakt, schließlich war es die Idee des DLV, in getrennten Wertungen zu starten." Sollte diese Vermittlung nicht erfolgreich sein, "muss ich mir einen Fahrplan zurechtlegen, wie es Richtung Rio weitergehen soll".
Die IAAF führt zum 1. November die Regel ein, nach der Prothesen per se als verbotene Hilfsmittel gelten, "außer der Athlet kann alle Wahrscheinlichkeiten abwägend begründen, dass ihm das Hilfsmittel keinen Vorteil gegenüber anderen Athleten verschafft".
Die Beweislast ist damit umgekehrt, Teilnahmen von behinderten Athleten mit Prothese an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften sind praktisch unmöglich.
"Bleibe optimistisch"
"Dieser Vorschlag ist nicht gut und nicht fortschrittlich", erklärte Rehm, der am Freitag bei der Para-WM in Katar startet: "Ich wünsche mir, dass man sich noch einmal zusammensetzt." Er selbst könne die mehrere Zehntausend Euro teure Messung nicht durchführen: "Ein paralympischer Athlet verdient nicht so gut wie ein Fußballer."
Ihm gehe es "gar nicht darum, irgendwem Medaillen wegzuschnappen", versicherte Rehm. Ein Start wie bei den deutschen Meisterschaften in getrennter Wertung sei für ihn "völlig in Ordnung".
Die Chance auf einen Doppelstart im kommenden Jahr bei Olympia und den Paralympics sei "aktuell nicht ganz so groß. Aber bei jeder Lotterie sind die Chancen gering, und der ein oder andere gewinnt doch. Deshalb bleibe ich mal optimistisch."
Seine Trainerin Steffi Nerius, Speerwurf-Weltmeisterin von 2009, sieht "nach der jüngsten Entwicklung bei der IAAF große Schwierigkeiten". Doch auch für sie "ist da natürlich noch ein Funken Hoffnung".