"Ich war noch voller Energie. Ich hätte mit den Dingen vielleicht anders umgehen können", sagte Harting bei einem Gespräch im Deutschen Haus mit dem SID: "Ich wollte es genießen, auf meine Weise. Ich möchte mich bei allen, die sich auf den Schlips getreten fühlen, entschuldigen."
Hartings unorthodoxes Verhalten während der Siegerehrung, als er unter anderem beim Abspielen der Nationalhymne mitpfiff und herumhampelte, hatte zum Teil heftige Kritik in Sozialen Medien hervorgerufen. Auch Chef de Mission Michael Vesper hatte Hartings Auftritt kritisiert.
Harting machte dafür den emotionalen Wettbewerb verantwortlich. "Ich war noch nicht aus dem Tunnel raus. Es war das erste Mal, dass ein großer Diskus-Wettkampf am Vormittag stattfand und die Siegerehrung zwei Stunden später. Wir hatten keine Zeit, uns darauf einzustellen", sagte Harting: "Es sind meine ersten Olympischen Spiele. Ich stehe das erste Mal ganz oben. Man ist darauf nicht vorbereitet. Viele Sportler weinen, andere sind ganz starr. Ich wäre gerne gedanklich früher aus dem Wettkampf rausgekommen. Es war nicht toll, es ist falsch angekommen."
Seinen großen Triumph hatte er auch Stunden nach dem Wettkampf noch nicht realisiert. "Ich habe es noch nicht begreifen können. Man kann sich nicht vorstellen, wie geil es ist, Olympiasieger zu werden. Ich bin völlig übersteuert, ich habe so viele Gefühle", sagte der jüngere Bruder von London-Olympiasieger Robert Harting.