Nach der Dressur hatte noch der dreimalige Olympiasieger Jung (Horb) in Führung gelegen, doch auf seinem Wallach Chipmunk leistete er sich am Sonntag auf der Halbinsel Sea Forest einen Hindernisfehler. Der 39-Jährige wurde mit elf Punkten bestraft und fiel auf Rang zehn (32,10 Punkte) zurück.
"Ich bin sicherlich enttäuscht über die elf Punkte", sagte Jung, nach einer minimalen Berührung hatte der Sicherheitsmechanismus am Hindernis ausgelöst- was Jung verwunderte. Chipmunk habe "sicher die Ecke ein bisschen berührt, aber lange nicht so, dass ich damit gerechnet hätte, dass die Stange runterfällt", sagte Jung. Die Wettkampfleitung überprüft deshalb, ob das System korrekt eingestellt war.
Damit erlitten auch die deutschen Medaillenhoffnungen in der Teamwertung einen herben Dämpfer. Da auch Ex-Weltmeisterin Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit einem Vorbeiläufer (20 Strafpunkte) patzte, liegt die Equipe von Bundestrainer Hans Melzer vor dem abschließenden Springen am Montag (ab 10.00 Uhr MESZ/ARD und Eurosport) nur auf Platz sechs. Der Rückstand auf den Bronzerang beträgt 17,1 Punkte. "Man gibt immer erst auf, wenn der letzte Reiter durchs Ziel geritten ist", sagte Melzer.
Im deutschen Trio überzeugte nur Krajewski, die sich am Sonntag nur 0,4 Strafpunkte wegen knapper Zeitüberschreitung einhandelte. "Ich bin sehr erleichtert und sehr stolz", sagte Krajewski, die vor fünf Jahren in Rio beim Silbermedaillengewinn im Team durch ihre Disqualifikation im Gelände für das deutsche Streichergebnis gesorgt hatte.
Alle Ergebnisse aus der Dressur und dem Gelände fließen sowohl in die Einzel- als auch die Teamwertung ein. Die Entscheidung über die Medaillen in beiden Wertungen fällt am Montag im Springen - zunächst im Team (ab 10.00 Uhr MESZ), ab 13.45 Uhr MESZ dann im Einzel. Anders als noch in Rio gibt es in Tokio kein Streichergebnis.