Olympia-Emotionen auf einen Klick

SID
Fabian Hambüchen lässt seine Fans regelmäßig auf Facebook an seinen Erlebnissen teilhaben
© Getty

Schwer beladen mit Riesenrucksack und zwei Taschen lächelt Turner Fabian Hambüchen in die Kamera. "Jetzt wird's ernst....ab nach London", schreibt der 24 Jahre alte Athlet auf Facebook kurz vor seinem Abflug zu den Olympischen Spielen über das Foto.

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Es ist ein kleiner Einblick ins Leben eines deutschen Olympia-Starters - und einer von vielen, die während Olympia über soziale Netzwerke im Internet möglich sein werden. Rund 120 der 392 deutschen Sportler haben Facebook-Fanseiten, knapp 100 sind bei Twitter vertreten. Aus dem Paralleluniversum des Olympischen Dorfes wollen sie die Außenwelt digital teilhaben lassen an Erfolgen und Enttäuschungen.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ermuntert seine Athleten, möglichst viel Buntes von sich preiszugeben. "Selbst wenn es sich nicht um bahnbrechende Neuigkeiten handelt, interessieren deine Fans sich stets für das, was du zu sagen hast", heißt es in einem Schreiben an die Sportler und weiter: "Sie möchten liebend gern wissen, was du beim Training machst oder wie du deine freien Tage verbringst."

Um Nachrichten der Deutschen besser zu bündeln, sollen alle Athleten zu ihren Twitter-Botschaften den Hashtag #WirfuerD hinzufügen - ein Stichwort, das Einträge leichter auffindbar macht.

DOSB warnt Internet-Neulinge

Vorschriften macht der DOSB den deutschen Olympia-Teilnehmern keine fürs Veröffentlichen ihrer Neuigkeiten. Nur soviel: "Wir sagen Athleten: 'Falls du vorher noch nichts mit Facebook zu tun hattest, dann fang jetzt nicht drei Tage vor Olympia damit an'", sagt DOSB-Sprecher Christian Klaue. Denn ein unbedachtes Wort - und der Spott der Internetgemeinde ist so sicher wie Regen in London.

Über Facebook und Twitter lassen sich Neuigkeiten mit wenig Aufwand an den klassischen Medien vorbei platzieren - das reizt Sportler wie Verbände. "Athleten wie der Schwimmer Michael Phelps erreichen über Facebook theoretisch fast 5,5 Millionen Menschen, das kriegen sie über die größte Tageszeitung in Deutschland kaum hin", sagt Klaue.

Vom Füttern ihrer eigenen sozialen Kanäle verspricht sich das Internationale Olympische Komitee (IOC), vor allem junge Fans in den Bann der Spiele zu ziehen. Fast 70 Prozent der rund drei Millionen Facebook-Fans auf der offiziellen Olympia-Seite seien unter 24 Jahre alt und von denen noch einmal die Hälfte minderjährig, sagt der IOC-Chef für soziale Medien, Alex Huot.

"Wir befinden uns mitten in der Morgendämmerung eines neuen Zeitalters des Teilens und Vernetzens. Die Londoner Spiele werden das erste dialogorientierte Olympia zwischen Athleten und Fans sein."

IOC und DOSB bieten Übersicht mit eigenen Plattformen

Eine Schneise durch das Wirrwarr Tausender Profile im Netz schlägt das IOC mit einer eigenen Plattform auf Englisch, die Twitter- und Facebook-Nachrichten zusammenstellt. Basketball-Fans etwa können dann nur nach ihren Lieblings-Korbjägern oder den Verbänden suchen, mehr als 100 umfasst der Nachrichtenstrom der Basketballer. Allerdings sind darunter nicht nur Aktive - auch unvergessene Stars wie Shaquille O'Neal finden sich in der Liste.

Übersichtlich ist das Angebot des DOSB, das in seinem "Social Hub" die deutschen Sportler erfasst. Auch hier können sich etwa Badminton-Interessierte nur mit Neuigkeiten der Athleten aus dem Badminton-Kader versorgen lassen. Das Hub soll die zentrale Drehscheibe im Netz sein - die Verbände der einzelnen Sportarten können den Nachrichtenstrom auch direkt in ihre Seiten einbinden.

Neben den Verbänden und Komitees hat auch Facebook selbst eine Liste der Aktiven erstellt und auf Echtheit überprüft - was Nutzern die Suche nach Sportlern auf ihrer Plattform erleichtert. Twitter erwartet Millionen Interaktionen während Olympia.

Sprecherin Rachel Bremer sagt: "Wenn große Ereignisse vor sich gehen, passieren sie auch auf Twitter. Ereignisse mit Interessierten auf der ganzen Welt und mit völlig unerwarteten Ergebnissen sind da besonders interessant. Auf Olympia treffen alle diese Punkte zu."

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