Der 38-jährige Waliser Ryan Giggs, Mittelfeldspieler von Manchester United, führt das "Team Großbritannien" als Kapitän an - umringt von zahlreichen Premier-League-Stars wie Ryan Bertrand vom FC Chelsea. Ein derart hochklassig besetztes Olympia-Turnier hat es schon lange nicht mehr gegeben.
Die Gründe dafür sind bei allen Favoriten unterschiedlich: Für Brasilien gilt der am Donnerstag beginnende Wettbewerb bereits als ein Probelauf für die Heim-WM 2014. Nur drei Spieler, die älter als 23 Jahre sind, dürfen nominiert werden. Das hat Trainer Mano Menezes mit Stürmerstar Hulk vom FC Porto, Abwehrspieler Thiago Silva, der gerade zu Paris St.-Germain gewechselt ist, und Verteidiger Marcelo von Real Madrid getan.
WM-Gastgeber Brasilien will Gold
Aber auch die Jungstars wie Alexandre Pato, Lucas, Sandro, Oscar oder allen voran Neymar sind bereits internationale Spitzenklasse. "Es ist unser großes Ziel, die Goldmedaille erstmals nach Brasilien zu holen", sagt Menezes.
Dieses Ziel verfolgen auch die Gastgeber. Dort herrschte allerdings in der Vorbereitung ein gewisser Frust. "Nicht weniger als acht Spieler unter der Altersgrenze sind zur Europameisterschaft gefahren und standen mir damit nicht zur Verfügung", ärgerte sich Großbritanniens Trainer Stuart Pearce. "Von den Spielern über der Altersgrenze ganz zu schweigen."
Der Ex-Nationalspieler verzichtete trotzdem auf Glamour-Boy David Beckham. Dennoch soll das Team um Alters-Präsident Giggs und dessen Landsmann Craig Bellamy die hohen Erwartungen erfüllen. "Ich stelle mein Team darauf ein, den ganzen Weg zu gehen und das Finale zu gewinnen", sagte Pearce.
Spanien tritt mit Assen wie Juan Mata, Javier Martinez und Jordi Alba an. Nach dem Triumph der A-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft und dem EM-Sieg der U19-Auswahl wenige Wochen später, soll nun die nächste Goldmedaille eingesammelt werden. Eine historische Chance hat dabei Juan Mata. Der Mittelfeldspieler gewann dieses Jahr bereits die Champions League mit dem FC Chelsea, gehörte auch zur Europameister-Auswahl und kann mit dem Olympiasieg ein außergewöhnliches Titel-Triple erreichen.
Verhindern wollen das auch einige Außenseiter. So zum Beispiel Mexiko, das als U17-Weltmeister und WM-Dritter beim U20-Turnier im vergangenen Jahr bereits bewiesen hat, wie stark sein Nachwuchs einzuschätzen ist. Auch Uruguay, Sieger der Copa America 2011, schickt mit den Liverpool-Stars Luis Suarez und Sebastian Coates oder Edinson Cavani vom SSC Neapel eine starke Mannschaft nach Großbritannien.
Aus der Bundesliga sind bei Olympia für ihr Land insgesamt elf Kicker dabei, gleich fünf Akteure davon gehören zum japanischen Team. Vier Spieler, darunter auch Torwart Diego Benaglio und Ricardo Rodriguez vom VfL Wolfsburg, gehören der Schweizer Mannschaft an.
USA der gejagte Favorit
Die deutschen Frauen holten bei den vergangenen drei Sommerspielen jeweils Bronze. Ausgerechnet bei der Heim-WM im Vorjahr verfehlten sie mit dem Viertelfinal-Aus aber die London-Teilnahme. Die USA als Olympiasieger von 1996, 2004 und 2008 sowie der zweimalige Olympiazweite Brasilien (2004 und 2008) um Superstar Marta sind die Favoriten, zu denen auch Weltmeister Japan zu zählen ist.
"Im dritten Anlauf sind wir einmal dran, Gold zu holen. Unser Ziel ist die Goldmedaille", sagte die fünfmalige Weltfußballerin Marta: "Der Olympiasieg würde neben dem individuellen und dem Team-Erlebnis auch dem Frauenfußball in Brasilien einen weiteren und nötigen Sprung in der Anerkennung und öffentlichen Wahrnehmung geben."