Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es auch einer Steigerung der verfügbaren finanziellen Mittel", sagte Generalsekretär Michael Vesper auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Frankfurt am Main. Dazu werde der DOSB dem Ministerium für Inneres und Sport eine mittelfristige Finanzplanung vorlegen.
"Es muss die Frage diskutiert werden, welchen Wert der Spitzensport für die Gesellschaft hat. Eine der führenden Wirtschaftsnationen der Welt muss auch weiterhin den Anspruch haben, im Sport im internationalen Vergleich ebenfalls mit der Weltspitze konkurrieren zu können", sagte Vesper und fügte hinzu: "Natürlich sehen wir auch die Euro-Krise und die haushaltspolitische Lage. Aber ich bin relativ optimistisch, dass wir sehr gute Argumente haben."
Bei seiner 53. Sitzung kam das DOSB-Präsidium zu dem Schluss, "an der Förderung der ganzen Breite der olympischen Sportarten festzuhalten, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit insgesamt abzusichern". Dies werde nur möglich sein, "wenn es gelingt, gerade auch die in London nicht erfolgreichen Sportarten auf die Medaillenränge zurückzuführen."
Thiel: "Abstand zur Weltspitze verkürzen"
Die deutschen Athleten hatten in London elf Mal Gold, 19 Mal Silber und 14 Mal Bronze gewonnen. Dies waren drei Medaillen mehr als 2008 in Peking. Im Medaillenspiegel rutschte Deutschland allerdings hinter Südkorea um einen Platz auf Rang sechs ab. "In Zukunft wollen wir wieder den Abstand zur absoluten Weltspitze verkürzen", sagte Christa Thiel, DOSB-Vizepräsidentin Leistungssport, angriffslustig.
Darüber hinaus verteidigte die DOSB-Führung erneut das System der Zielvereinbarungen und setzt trotz zuletzt scharfer Kritik weiter auf das Steuerungsmodell, mit dem die Förderung der einzelnen Sportarten festgelegt wird. "Wir werden auf dem Weg nach Rio an dem Modell festhalten", betonte DOSB-Präsident Thomas Bach. Vesper ergänzte: "Wir sind der Meinung, dass die Förderung von Potenzialen mehr Sinn macht als das alte System von Belohnung und Bestrafung."
Die Gespräche mit den einzelnen Verbänden über die Förderung bis Olympia in Rio sollen bis März 2013 abgeschlossen sein.
DOSB schließt Franke bis 2020 von Olympia aus
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wird den umstrittenen Sportmediziner Andreas Franke bis einschließlich 2020 nicht für Olympische Spiele nominieren.Die DOSB-Spitze empfiehlt dem Olympiastützpunkt Thüringen, auf eine Beschäftigung von Franke in diesem Zeitraum zu verzichten. Zudem rät die DOSB-Führung seinen Mitgliedsverbänden sowie allen Athleten, auf eine Zusammenarbeit mit Franke zu verzichten.
"Herr Franke hat mit seinem Verhalten gegen den DOSB-Kriterienkatalog für Verbandsärzte verstoßen und den betroffenen Sportlern, dem OSP Thüringen und dem DOSB schweren Schaden zugefügt. Insbesondere hat er durch sein Handeln riskiert, dass Sportler durch die Anwendung einer verbotenen Methode gemäß NADA-Code sanktioniert werden, und ihre sportlichen Karrieren damit zumindest grob fahrlässig, wenn nicht vorsätzlich, gefährdet", begründete das DOSB-Präsidium seinen Beschluss vom Dienstag.
Franke hatte im Olympia-Stützpunkt Erfurt Sportler mit einer umstrittenen Methode behandelt, wobei Eigenblut mit UV-Licht bestrahlt worden war. Die Staatsanwaltschaft Erfurt hatte das Ermittlungsverfahren gegen den Sportmediziner im Juli eingestellt.