Während die deutschen Schwimmer nach jedem Olympia-Debakel erst mal den Trainer fragen mussten, hatte Ludolph den Schuldigen schnell gefunden: sich selbst. Vor laufender Kamera ging er am Montag so schonungslos mit sich ins Gericht, dass man einfach Mitleid haben musste.
"Ich habe alles gegeben, aber eben auch zu wenig", sagte er im ARD-Interview. Dann holte der 24-Jährige tief Luft und ließ kein gutes Haar an sich. "Ich habe keine Ahnung, ob das an der Nervosität lag. Ich habe mich acht Jahre vorbereitet, und dann stehe ich hier und liefere eine so desolate Leistung ab. Es tut mir leid", sagte Ludolph.
Wie auf einem Dorf-Sportfest
1:48,57 Minuten, siebter Platz, aus und vorbei. Da stand Ludolph neben der Tartanbahn und schüttelte beim Blick auf seine Zeit immer wieder den Kopf. So als wollte er sagen: Hey, Leute, so schnell wird heute ja auf jedem Dorf-Sportfest gelaufen. In der Qualifikation für Olympia war er vier Sekunden schneller, damit hätte er in London vermutlich locker das Halbfinale erreicht. Das war Ludolphs Ziel.
Aber mit so einer Vorstellung hat man in einem Olympia-Halbfinale nichts verloren, das brachte Ludolph in seiner Abrechnung mit sich selbst ganz klar zum Ausdruck: "Manchmal hat man Glück, dass man durchrutscht, aber nicht nach dieser Leistung." Dass Ludolph nicht Letzter war in seinem Vorlauf, lag an einem gewissen Arnold Sorina. Der Mann von der kleinen Südsee-Insel Vanuatu verkörperte den Olympischen Geist und "schwebte" in 1:54:29 Minuten ins Ziel.