Ovtcharov, der in der Runde der letzten Vier auf Chinas Weltmeister Zhang Jike oder den Hongkong-Chinesen Jiang Tianyi trifft, braucht damit nur noch einen Sieg zur Medaille.
Neben Bill Gates drückte auch Boll auf der Tribüne die Daumen und sah Ovtcharov zunächst in einer Form, die er wohl selbst gern bei seinem verlorenen Achtelfinale gegen den Rumänen Adrian Crisan gehabt hätte. Nach dem Gewinn des ersten Satzes wehrte Ovtcharov gegen Maze im zweiten Durchgang zwei Satzbälle ab und ging selbst in der Verlängerung in Führung.
Doch der "David Beckham des Tischtennis" aus Dänemark steckte nicht auf und holte sich drei Sätze in Folge. Ovtcharov kämpfte sich zurück in die Partie und glich aus. Im siebten Durchgang lag Maze bereits 5:2 in Führung, ehe Ovtcharov aufdrehte und doch noch als Sieger die Box verließ.
Boll-Bezwinger sang- und klanglos raus
Bisher hatte es nur der heutige Bundestrainer Jörg Roßkopf geschafft, in ein olympisches Halbfinale einzuziehen. Deutschlands "Mr. Tischtennis" gewann 1996 in Atlanta Bronze. Ovtcharov hat in seiner Karriere bisher nur eine Einzelmedaille bei großen Turnieren gewonnen. In Zagreb wurde der gebürtige Ukrainer bei seinem EM-Debüt Dritter.
Gewinnt Ovtcharov eine Einzelmedaille auch bei Olympia, hat er Timo Boll genau den Erfolg voraus, der diesem in seiner Karriere noch fehlt. Boll hatte den Tag zuvor vor allem damit verbracht, den Kopf freizubekommen. Dass sich Crisan gegen den Taiwanesen Chuang Chih-Yuan sang- und klanglos aus dem Turnier verabschiedete, dürfte allerdings nicht für gute Laune gesorgt haben.
Bei den Damen steht das rein chinesische Finale unterdessen schon fest. Am Mittwoch spielen Weltmeisterin Ding Ning und Li Xiaoxia um die Goldmedaille. Ning besiegte in der Londoner ExCel-Arena im Halbfinale Feng Tianwei aus Singapur 4:2, Xiaoxia kam gegen die Japanerin Kasumi Ishikawa zu einem 4:1.