"Das war ein guter Start. Wir haben gewusst, dass es schwierig werden kann und nicht erwartet, dass jemand hier leicht durchgeht", sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf und befand, dass Boll sich das Leben gegen Alamiyan auch hätte leichter machen können: "Im dritten Satz hat er etwas die Konzentration verloren. Das sollte er vermeiden."
In jenem dritten Satz lag die Nummer 77 der Weltrangliste mit 10:6 in Führung, ehe Boll aufdrehte und letztlich klar gewann. "Ich bin froh, dass es ein 4:0 geworden ist und es war auch gut, gleich volle Pulle gehen zu müssen", sagte Boll.
Der 31-Jährige war nicht nur durch das abendliche Videostudium, sondern auch durch den bisher einzigen Vergleich mit Alamiyan vor drei Jahren gewarnt: "Das war alles andere als einfach. Er spielt etwas ungewöhnlich, hat viel Ballgefühl."
"Guter Auftakt"
Noch am Montagabend war Boll im Achtelfinale gegen den Rumänen Adrian Crisan gefordert, Ovtcharov bekam es nach seinem 4:0-Auftaktsieg gegen den Briten Paul Drinkhall mit dem Österreicher Chen Weixing zu tun. Zuvor machte sich das Duo auf den Weg zurück ins Olympische Dorf, um etwas Kraft und Ruhe zu tanken.
Ovtcharov benötigte gegen Drinkhall zwar etwas mehr Zeit als Boll, wirkte aber noch einen Tick souveräner. Der Brite, der die Mehrheit der 5000 Zuschauer hinter sich hatte, hatte im gesamten Match nicht den Hauch einer Chance.
"Das war ein guter Auftakt. Paul ist ein Spieler ohne besonderen Aufschlag, das liegt mir eigentlich sehr gut", sagte Ovtcharov.
Ovtcharovs nächster Gegner: Chen Weixing
Auch die erstaunliche Fitness seines Gegenübers - Drinkhall ist gemeinhin als Genussmensch bekannt - brachte den früheren EM-Dritten nicht aus der Ruhe.
"Wenn er nicht für Olympia im eigenen Land fit wird, wann dann?", fragte Ovtcharov und blickte bereits auf das schwere Match gegen den gebürtigen Chinesen Chen Weixing: "Er ist sehr unangenehm zu spielen. Er stört viel, greift viel an, versucht immer, zu überraschen."
Damen ausgeschieden
Für die deutschen Damen ist das olympische Tischtennis-Turnier dagegen bereits beendet. Ex-Europameisterin Jiaduo Wu aus Kroppach scheiterte im Achtelfinale an der früheren Team-Weltmeisterin Feng Tianwei mit 2:4 und kam damit lediglich eine Runde weiter als bei ihrem Debüt in Peking vor vier Jahren.
Wus Vereinskollegin Kristin Silbereisen war bereits in der dritten Runde ausgeschieden.
Wu entschied in dem Vergleich zwar die Sätze zwei und vier für sich, ging am Ende aber wie schon bei der Team-WM im März als Verliererin aus der Box. Damit bleibt Qianhong Gotsch die einzige deutsche Tischtennis-Spielerin, die je ein Viertelfinale erreichte.