Emrich: "Schwere Vertrauenskrise"

SID
Sportsoziologe Eike Emrich fordert das IOC zu effizienterem Handeln auf
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Der renommierte Sportsoziologe und Sportökonom Eike Emrich sieht den internationalen Sport nach den jüngsten Doping-Enthüllungen in einer "schweren Vertrauenskrise" und fordert das IOC elf Wochen vor dem Start der Sommerspiele in Rio (05. bis 21. August) zu einem effizienteren Handeln auf.

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"Im Moment ist tatsächlich der Glaube an die Ehrlichkeit des Sports nicht mehr einfach produzierbar, weil das Vertrauen der Konsumenten in die Ehrlichkeit zu nachhaltig gestört ist", sagte Emrich dem Reutlinger General-Anzeiger einen Tag vor den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Scharfe Kritik übte Emrich am IOC. "Für Olympia und das Internationale Olympische Komitee war es bisher lohnender, in den Anschein von Ehrlichkeit zu investieren, statt in die Ehrlichkeit selbst", sagte der 58-Jährige.

Auch dieses Phänomen macht Emrich dafür verantwortlich, dass Olympische Spiele in Deutschland nicht mehr gewollt sind. Der Grund dafür sei, "dass Organisationen wie das IOC ihre Legitimation verloren haben. Die Bevölkerung war mehrheitlich nicht gegen die olympische Idee oder gegen Olympia, aber gegen die mangelnde moralische Integrität" der olympischen Zentrale in Lausanne.

Zuletzt hatten Nachtests von Proben der Olympischen Spiele 2008 in Peking ergeben, dass 31 Sportler positiv an den Start gegangen waren. Zudem sollen bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi nach Aussagen eines Kronzeugen dutzende russische Athleten gedopt gewesen sein.

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