Diskus-Star Harting heiß auf Comeback

SID
Robert Harting nach seinem Sieg 2014
© getty

Robert Harting hat genug vom Zuschauen. Genug von den ständigen Arztbesuchen. Genug von der Reha. Der Diskus-Star sehnt sich nach der Rückkehr in den Ring. "Ich will wieder werfen", sagte Harting. Am Donnerstag ist es endlich soweit, beim Diamond-League-Meeting in Rom gibt der Olympiasieger sein Freiluft-Comeback. Nach 636 Tagen und mehreren Verletzungen.

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Im September 2014 riss Harting ein Kreuzband im linken Knie, zuletzt erlebte der Berliner wegen eines Muskelfaserrisses im Brustmuskel und einer Entzündung im rechten Knie einen erneuten Rückschlag auf dem Weg zum ersehnten Olympia-Gold in Rio (5. bis 21. August).

Harting fehlen dadurch hunderte Würfe im Training, die Feinjustierung der komplizierten Technik litt. "Durch den Trainingsausfall ist mein Wurf-Motor nicht richtig warmgefahren, hat nicht die richtige Drehzahl, ich bestreite also meine ersten Wettkämpfe nur mit 80 Prozent", sagte er der B.Z.: "Für mehr reichte die Zeit nicht."

Eigentlich hatte Harting am 15. Mai in Wiesbaden in die Saison starten wollen, wurde dann aber von seinem Körper zur Planänderung gezwungen. "Der Brustmuskel ist meine wichtigste Stelle, da erzeuge ich meine sieben PS für den Wurf, doch leider kommen zurzeit nur zwei PS raus", sagte der 31-Jährige. Und so muss Harting erst einmal die Olympianorm von 65 Metern abhaken, während seine Konkurrenten um Gold bereits in Top-Form sind. Sein Dauerrivale Piotr Malachowski aus Polen führt die Weltjahresbestenliste mit 68,15 m an, dahinter rangiert Hartings jüngerer Bruder Christoph (68,06).

"Muss im Gewächshaus trainieren"

Bis zu den Deutschen Meisterschaften in Kassel (18./19. Juni) will der Weltmeister von 2009 bis 2013 wieder in Top-Form sein. Dafür engagierte Harting zuletzt auch einen eigenen Athletik-Trainer, zudem geht es zum Feinschliff noch einmal ins Trainingslager nach Kienbaum. "Zu Hause kann ich keine Leistung aufbauen. Da lenkt der Alltag zu sehr ab. Mein Schreibtisch ist zu nah, meine Gedanken mit zu vielen Dingen beschäftigt", sagte er: "Um besser zu werden, muss ich quasi in ein Gewächshaus. Trainieren, essen, schlafen und wieder trainieren, essen, schlafen."

Harting merkt mittlerweile, dass auch er die Natur nicht überlisten kann. Und er weiß, dass ihn die Konkurrenten vom Thron stoßen wollen. "Die sind jung, sind dynamisch: Die brauchen keine Physiotherapie, die machen das im Handumdrehen", sagte er unlängst.

Er selbst dagegen, könne "das nicht mehr so aus dem Arm schnipsen und die Jungs nach Hause schicken". Doch bis Rio ist auch noch ein bisschen Zeit. Erst einmal will Harting endlich wieder werfen.

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