Die Entscheidung über einen möglichen Komplett-Ausschluss Russlands von den Olympischen Sommerspielen in Rio (05. bis 21. August) wird innerhalb einer Woche getroffen. Das bestätigte ein Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Mittwoch dem SID. Spätestens am kommenden Dienstag, 26. Juli, soll das Urteil vorliegen.
Wahrscheinlich aber wird es vor Sonntag (24. Juli) keine Entscheidung geben. Das IOC teilte am Mittwochnachmittag mit, dass sich das Exekutiv-Board in der Angelegenheit für Sonntag zu einer Telefonkonferenz verabredet hat.
Das IOC hatte am Dienstag erklärt, dass man zunächst noch das Urteil des Internationalen Sportgerichtshof CAS bezüglich des Einspruches von 68 russischen Leichtathleten abwarten wolle, die vom Leichtathletik-Weltverband IAAF nicht für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro zugelassen worden waren. Diese Entscheidung soll spätestens am Donnerstag (21. Juli) fallen.
Der Ausgang des CAS-Urteils hat auch Einfluss auf die Entscheidungsfindung des IOC. Sollte es am Donnerstag ein klares Urteil geben, wird es auch für die Ringe-Organisation leichter, über eine mögliche Verbannung des Riesenreichs zu befinden.
Durch die Veröffentlichung des McLaren-Reports am Montag war bekannt geworden, dass es in Russland zwischen 2011 und 2015 ein staatlich gelenktes Doping-System gegeben hat. In einem ersten Schritt hatte das IOC am Dienstag einige Sofortmaßnahmen gegen Russland verhängt. Unter anderem werden vorerst keine IOC-Sportveranstaltungen in Russland mehr organisiert. Auch die Planungen bezüglich möglicher Europaspiele 2019 in Russland wurden auf Eis gelegt.
Russland nominiert Kader dennoch
spoxIn Russland hat man offenbar schon detaillierte Erkenntnisse über den Zeitpunkt des IOC-Urteils. Wie es hieß, rechnet man in Moskau am Sonntag mit einer IOC-Entscheidung. Ungeachtet der drohenden Verbannung nominierte das Riesenreich am Mittwoch seine Sportler für Rio. Insgesamt sollen 387 Athleten das größte Land der Erde am Zuckerhut vertreten - inklusive der 68 Leichtathleten, die derzeit vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne gegen ihre Sperre vorgehen, die der Weltverband IAAF gegen sie verhängt hat.
IOC-Mitglied Dick Pound, früherer Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), erklärte, dass das IOC sehr zurückhaltend auftrete, sobald es um die Aussperrung einer ganzen Nation geht. "Wenn du so etwas Dramatisches machst und ein ganzes Team suspendierst, dann willst du sicher sein, dass du im Vorfeld nicht irgendetwas übersehen hast, was dich später zu Fall bringen könnte", sagte Pound der BBC.