"Die Beerdigung der Leichtathletik"

SID
Isinbayeva sieht das Urteil kritisch
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Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat den Ausschluss von 68 russischen Leichtathleten durch den Weltverband IAAF für rechtmäßig erklärt. Die Reaktionen der Politik und Funktionäre sind größtenteils positiv, es gibt aber auch Kritik.

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Internationales Olympisches Komitee (IOC): "Das IOC nimmt die Verkündung des CAS-Urteils zur Kenntnis. Wir müssen nun die vollständige Urteilsbegründung studieren und analysieren. Die IOC-Entscheidung über die Teilnahme der russischen Athleten wird innerhalb der kommenden Tagen gefällt."

Alfons Hörmann (Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes): "Durch das CAS-Urteil ist jetzt wertvolle Klarheit gegeben, daran können sich nun auch die anderen Verbände orientieren. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Beschluss der IAAF nun auch vor Gericht standgehalten hat. Es ist zugleich ein klares Signal an alle Beteiligten, dass hier die eindeutig definierten Grenzen inakzeptabel überschritten sind. Für das IOC ist damit die Grundlage geschaffen, um die von Thomas Bach angekündigten härtesten Sanktionen gegen dieses Betrugssystem auszusprechen. Denn wer gegen die gemeinsamen Spielregeln von Fairplay verstößt, gehört auf die Strafbank."

Clemens Prokop (Präsident Deutscher Leichtathletik-Verband): "Das ist ein historischer Tag. Eine vergleichbare Entscheidung hat es noch nie gegeben. Es ist ein guter Tag, weil klare Sanktionen eines internationalen Verbandes rechtlich bestätigt worden sind, und ein wichtiger Schritt zur Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit des Sports."

Dagmar Freitag (Vorsitzende im Bundstags-Sportausschus): "Ich begrüße das CAS-Urteil, weil es auf einer Linie mit den Entscheidungen des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF liegt. Das Urteil ist auch ein unmissverständlicher Fingerzeig für das IOC. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Das IOC kann nicht mehr länger auf andauernde Entscheidungsfindungen Dritter verweisen. Vor allem im Interesse der Athletinnen und Athleten sollte diese Entscheidung jetzt endlich fallen; sowohl die bereits nominierten wie auch mögliche Nachrücker brauchen so schnell wie möglich Klarheit."

Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland: "Der Ausschluss ist damit nicht nur politisch, sondern auch rechtlich bestätigt. Die NADA fordert gemeinsam mit anderen NADOs (Nationale Anti-Doping Organisationen, d. Red.) das IOC auf, nun zu handeln und dafür zu sorgen, dass auch die russischen Athletinnen und Athleten anderer Sportarten von den Olympischen Spielen ausgeschlossen werden."

Fritz Sörgel (Dopingexperte): "Das war ein mutiger Schritt des CAS, der sich als unabhängiges Gericht dargestellt hat. Der Druck von allen Seiten war bestimmt groß. IOC-Präsident Thomas Bach muss sich jetzt schon exzellente Ausreden einfallen lassen, wenn er das gesamte russische Team nicht sperren will. Das Doping-System ist in Russland im gesamten Sport zu Hause und nur in der Leichtathletik."

Usain Bolt (sechsmaliger Sprint-Olympiasieger): "Es gibt Regeln. Wer betrügt, wird bestraft. Das ist die richtige Botschaft."

Özcan Mutlu (Sportpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen): "Ein Verband, der die internationalen Auflagen des Anti-Doping-Kampfs nicht erfüllt, kann und darf auch bei internationalen Großsportveranstaltungen wie den Olympischen Spielen keine Sonderbehandlung erhalten."

Yelena Isinbayeva (russische Stabhochsprung-Olympiasiegerin): "Danke an alle für diese Beerdigung der Leichtathletik. Das ist eine rein politische Entscheidung. Die maßgebliche Entscheidung wird von Thomas Bach kommen."

Michael Lehner (Sportrechtler): "Das IOC hat sich selbst unter Druck gesetzt, weil man ausdrücklich die CAS-Entscheidung abwarten wollte. Jetzt muss es zur Kenntnis nehmen, dass die juristische Basis für einen Gesamtausschluss besteht. Und nach dem McLaren-Report weiß man, dass die Leichtathleten nur ein kleiner Teil des Problems in Russland sind. Wenn das IOC jetzt den internationen Verbänden die Verantwortung für Aussiebung von russischen Athleten gibt, wäre das Feigheit vor dem Feind. Das IOC hat nun die Verantwortung, eine Entscheidung von ganz oben zu treffen.

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