Tygart will Bach einen entsprechenden Brief zukommen lassen, und soll sich dabei auch auf Inhalte des WADA-Berichts von Richard McLaren berufen, der am Montag in Toronto veröffentlicht wird.
"In Bezug auf die bevorstehende Eröffnung der Olympischen Spiele fordern wir das IOC auf, noch vor dem 26. Juli zu handeln und Russland, sein Olympisches und Paralympisches Komitee sowie sämtliche russischen Sportverbände von den Spielen in Rio auszuschließen", wird Tygart in russischen Medien zitiert.
Der Brief soll am Dienstag, einen Tag nach Bekanntgabe des WADA-Reports, veröffentlicht werden. Mit-Unterzeichner ist Paul Melia, Vorsitzender der kanadischen Anti-Doping-Agentur CCES.
Melia setzt ebenfalls das IOC unter Druck. "Sollte der Bericht am Montag die Rodschenkow-Vorwürfe bestätigen, hat das Internationale Olympische Komitee keine andere Wahl, als alle russischen Athleten von den Sommerspielen in Rio auszuschließen", schrieb der Kanadier in einem Beitrag auf der CCES-Homepage. Das Gleiche gelte für die anschließenden Paralympics.
WADA-Bericht wird erwartet
Der Hinweis von Tygart auf den WADA-Report verheißt nichts Gutes für Russland. Offensichtlich scheinen sich die schweren Doping-Vorwürfe während der Winterspiele 2014 in Sotschi zu bewahrheiten.
Nach Aussagen von Whistleblower Gregori Rodschenko soll Russland ein staatlich gelenktes Doping-Programm aufgelegt haben, mehrere Dutzend russische Athleten seien gedopt an den Start gegangen.
Ähnliche Kenntnisse über den Bericht hat offenbar auch die ARD. Deren Doping-Experte Hajo Seppelt berichtet, dass die WADA-Ermittler die Vorwürfe bestätigt hätten.
Chef-Ermittler Richard McLaren soll zudem bei etlichen Sommersportarten Belege für Doping und Vertuschung gefunden haben. Das gelte vor allem für Ausdauer- und Kraftsportarten mit vielen Einzeldisziplinen wie Kanu und Schwimmen.