Michael Phelps verabschiedete sich mit seiner 23. Goldmedaille, die deutschen Schwimmer verlassen Rio de Janeiro mit einem noch schlechteren Ergebnis als beim London-Debakel.
Während der Superstar nach dem definitiv letzten Rennen seiner einzigartigen Karriere mit der Lagenstaffel ein letztes Mal die US-Hymne hörte, war das deutsche Quartett als Siebter weit von der Weltspitze entfernt.
Wie vor vier Jahren fliegt das Team des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) ohne Medaillen nach Hause. Eine Trendwende ist nicht in Sicht, im Gegenteil: In nur sieben Endläufen gingen deutsche Schwimmer ins Wasser, in London hatte es noch eine Finalteilnahme mehr gegeben. Die beste Platzierung war Rang sechs, 2012 hatten es Britta Steffen und die 4x200-m-Freistilstaffel mit Paul Biedermann noch auf den vierten Platz geschafft.
Auch am letzten Wettkampftag im Olympic Aquatics Stadium waren die Deutschen nur Zuschauer, wenn es um die Medaillen ging. Phelps, der tags zuvor dem zehn Jahre jüngeren Joseph Schooling aus Singapur Gold über 100 m Schmetterling hatte überlassen müssen, sprang im Lagenstaffel-Finale auf Platz zwei ins Wasser und zog am Briten James Guy unter dem Jubel der Zuschauer vorbei. Da hatte Startschwimmer Ryan Murphy schon in 51,85 Sekunden einen neuen Weltrekord über 100 m Rücken aufgestellt, es war der insgesamt achte in Rio. Freistilspezialist Nathan Adrian brachte den Sieg der Amerikaner ins Ziel.
Für Phelps war es diesmal wirklich das letzte Rennen. "Alle haben gefragt: Machst du noch vier Jahre? Nein, nein, nein", sagte der 31-Jährige, der ein Jahr nach seinem Rücktritt nach den Spielen in London ins Becken zurückgekehrt war: "Ich bin glücklich, wie es endet. Ich habe die Tür so zugemacht, wie ich es wollte."
Debakel für Deutschland
Die deutsche Staffel mit Jan-Philip Glania (Frankfurt/Main), Marco Koch (Darmstadt), Steffen Deibler (Hamburg) und Damian Wierling (Essen), die sich als Achte ins Finale gezittert hatte, war ohne Chance. Sie belegte den letzten Platz, rückte aber auf Rang sieben vor, weil China disqualifiziert wurde. "Die Akkus sind ganz schön leer, aber trotzdem hat es Spaß gemacht", sagte Glania: "Ich bin froh, dass wir im Finale dabei waren."
Schnellste Schwimmerin der Olympischen Spiele ist Pernille Blume. Die Außenseiterin aus Dänemark schlug im Finale über 50 m Freistil zwei Hundertstelsekunden vor der 100-m-Siegerin Simone Manuel (USA) an und konnte ihr Glück nicht fassen. Die deutsche Meisterin Dorothea Brandt (Essen) war am Samstag als 14. bereits im Halbfinale gescheitert.
Gar auf Rang 32 war Florian Wellbrock (Magdeburg) im Vorlauf über 1500 m Freistil gelandet. Der italienische Weltmeister Gregorio Paltrinieri krönte sich zum Nachfolger des umstrittenen Chinesen Sun Yang. Der überführte Dopingsünder war gesundheitlich angeschlagen im Vorlauf ausgeschieden.
Mit 16 Goldmedaillen waren die Amerikaner die überragende Schwimmnation in Rio. Auch mit der Frauen-Lagenstaffel triumphierten sie vor Australien und Dänemark. Die hochgewetteten Australier enttäuschten und kamen insgesamt auf nur drei Olympiasiege.