Hörmann: "Verlieren über Jahre und Jahrzehnte"

SID
Alfons Hörmann wünscht sich mehr Medaillen für Deutschland
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DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht in den Leistungen deutscher Olympia-Mannschaften einen nur sehr schwierig zu stoppenden Abwärtstrend.

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"Das Bundesinnenministerium teilt mit uns die Sorge darüber, dass wir erkennbar über die vergangenen Jahre und Jahrzehnte tendenziell eher verlieren", sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in einem ARD-Bilanzinterview am Sonntag. "Der Weltsport entwickelt sich weiter. Wenn wir stehenbleiben, dann wird in Tokio 2020 und fortfolgend auch nicht mehr das Ergebnis kommen, das wir uns vorstellen", warnte Hörmann.

Die in der Breite höchst mäßige Ausbeute des deutschen Teams in Rio de Janeiro führt der DOSB-Präsident auf eklatante Schwächen in den Kernsportarten zurück. "Wenn Leichtathletik und Schwimmen bei der Anzahl von Medaillenchancen nicht in den Bereich kommen, der akzeptabel ist, wird es schwierig, einen Gesamt-Medaillenspiegel abzuliefern, der Freude bereitet", sagte Hörmann.

Nun sei es an der Zeit, zu analysieren und Konsequenzen zu bedenken. Dabei nimmt er vor allem die Fachverbände ins Visier. "Es gibt nicht die eine Antwort. Wenn man über lange Jahre die Ziele nicht annähernd erreicht, muss man sich fragen: Ist das nur eine Geldfrage? Auch in der Leichtathletik ist das, was wir jetzt erzielen, nicht ansatzweise in einer Größenordnung, die wir gerne hätten", betonte der 55-Jährige.

Athleten in Rio nicht in Bestform

Mit den Leistungen in der Spitze ("17 Gold sind eine Konstellation, mit der man gut leben kann") ist Hörmann zufrieden - keineswegs jedoch mit vielen Athleten abseits der Medaillenränge. "Ein Sorgenpunkt verbindet uns alle: Wir verlieren in der Breite. Wir sind in zu wenigen Endläufen, in zu wenigen Wettbewerben beim absoluten Kampf ums Podium mit von der Partie. Das gilt es zu ändern."

Besorgt schaut Hörmann auf die Tatsache, dass nur wenige deutsche Athleten in Rio in Bestform waren. "Ein Fazit in den schwierigen Verbänden ist: Die Athletinnen und Athleten sind nahezu ausnahmslos weit hinter ihren persönlichen Bestleistungen geblieben. Das stimmt nachdenklich."

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