Für DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat sich die Situation der deutschen Sportler bei den Olympischen Spielen in Rio angesichts des Dauer-Themas Doping verschlechtert.
"Insgesamt haben wir eine Konstellation, die man nur als unbefriedigend bezeichnen kann. Weil über jedem Wettkampf jetzt die Frage steht: Haben wir wirklich Chancengleichheit?", sagte der 55-Jährige im ARD-Mittagsmagazin.
Hörmann warnt aber davor, die Defizite nur an den russischen Athleten festzumachen. "Ich befürchte, dass wir tendenziell mit Russland nur die Spitze des Eisbergs haben und noch viele weitere Fragezeichen im Raum stehen", sagte der DOSB-Chef. Gewichtheber-Bundestrainer Oliver Caruso hatte für seinen Sport den Ausschluss von weiteren sieben Nationen gefordert. Russland und Bulgarien sind bereits suspendiert.
Hörmann gestand auch Motivationsprobleme deutscher Athleten ein. Dadurch, dass viele der Olympia-Teilnehmer außerhalb eines funktionierenden Systems trainierten, sei es "ungemein schwer, die eigenen Sportler voll motiviert im entscheidenden Moment an den Wettkampf zu bringen."
"Wir wollen Siege"
Trotzdem werde man mit dem deutschen Team weiter den eingeschlagenen Weg gehen. "Wir wollen Siege, wir wollen Erfolge, Medaillenerfolge, aber nicht um jeden Preis. Wir wollen verletzungs- und skandalfrei durch die Spiele kommen", sagte Hörmann.
Dass das Internationale Paralympische Komitee (IPC) im Gegensatz zum Internationalen Olympischen Komitee (IOC) die russischen Athleten wegen Staatsdopings für sein Großevent gesperrt hat, könne noch Folgen haben. "Ich prognostiziere, da wird es juristische Verfahren geben auf dem Weg bis zu den Paralympischen Spielen. Und die große Frage ist immer, kann man das, was wir alle vom Herzen und der Überzeugung her als sinnvoll ansehen, dann definitiv auch juristisch sauber haltbar umsetzen."