"Nur weil sie eine Kronzeugin ist, darf sie doch nicht einfach starten", meinte die 32-Jährige weiter: "Sie hat gedopt, Punkt."
Die Mittelstrecklerin Stepanowa hatte mit ihrem Ehemann Witali Stepanow wesentlich dazu beigetragen, den Dopingskandal in der russischen Leichtathletik aufzudecken. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) begrüßte zwar offiziell ihren Beitrag zum Anti-Doping-Kampf, verwehrte ihr aber den Start bei Olympia, weil sie mindestens fünf Jahre selbst Teil des Systems gewesen sei. Sie würde "nicht die ethischen Anforderungen an einen olympischen Athleten" erfüllen. Diese Entscheidung hatte bei deutschen Sportlern und Sportfunktionären für Unverständnis gesorgt.
Steffen, die 2013 ihre Karriere beendet hatte, sieht das anders. "Immerhin lädt das IOC Julia Stepanowa und ihren Mann nach Rio ein, sie darf dort das olympische Flair genießen", ergänzte sie. Das Ehepaar hatte die Einladung abgelehnt, weil es "untröstlich" und "traurig" über die Startverweigerung ist.
Steffen gegen Kollektivbestrafung
Dass Russland wegen seiner Dopingskandale und der Verwicklung staatlicher Stellen nicht komplett von Olympia ausgeschlossen wurde, findet auch Steffens Zustimmung.
"Eine Kollektivstrafe hätte ich nicht gut geheißen", sagte die Berlinerin: "Zumal es ja bei anderen Nationen auch mehrere Athleten gibt, die nachweislich gedopt haben. Die jetzige Lösung, dass jene, die klar nachweisen können, dass sie sauber sind, in Rio starten dürfen, finde ich richtig."