Steffen ohne Wehmut: "Nicht immer nur lustig"

SID
Britta Steffen hat keine Sehnsucht nach den Olympischen Spielen
© getty

Der frühere Schwimmstar Britta Steffen blickt ohne Wehmut auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. "Ich bin froh, dass ich raus bin und den Stress nicht mehr habe", sagte die Doppel-Olympiasiegerin von 2008 im Interview mit dem SID: "Ich freue mich, am Beckenrand zu stehen und zu denken: 'Mal sehen, was ihr jetzt alle bringt."

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Drei Jahre nach ihrem Rücktritt vom aktiven Leistungssport wird die Berlinerin auch die besondere Atmosphäre im Olympischen Dorf nicht vermissen. "Überhaupt nicht, denn es war nicht immer nur lustig", sagte die 32-Jährige: "Man ist manchmal mit schlotternden Knien in die Mensa gegangen, weil man dachte: 'Oh Gott, gleich kommt das wichtigste Rennen meines Lebens, mir ist schlecht.'"

Steffen weint ihrem früheren Leben als Leistungsschwimmerin auch keine Träne nach, weil sie nun nicht mehr angreifbar ist. "Nie wieder hat jemand die Möglichkeit, so böse über mich zu sprechen und mich so zu verletzen wie damals", sagte die Berlinerin.

Besonders getroffen hat sie ein Vorfall nach ihrer Flucht von der WM 2011 in Shanghai. "Abends, bevor ich ins Bett ging, habe ich den Kommentar eines Journalisten gelesen, und ein Satz hat sich bei mir eingebrannt: 'Die ist sowieso ein Typ wie Robert Enke und wird bald auch am nächsten Baum hängen'", berichtete Steffen. Sie habe daraufhin "die ganze Nacht geheult", auch ihr damaliger Lebensgefährte Paul Biedermann habe sie "nicht beruhigen können".

Kritik musste die Doppel-Weltmeisterin von 2009 auch von ihrer ehemaligen Teamkollegin Franziska van Almsick einstecken, die in der ARD als Schwimm-Expertin arbeitet. "Sie hatte immer auch die Chance, Leute fair zu kritisieren. Das hat sie aus meiner Sicht manchmal nicht so gut gemacht und das hat mich tatsächlich auch getroffen", verriet Steffen.

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