Andreas Toba hielt es nicht mehr auf dem Hocker. Der verletzte Turnheld warf seine Krücken zur Seite und fieberte mit pochendem Herzen mit - aber seine Unterstützung bewirkte kein Wunder: Die deutschen Turner haben bei den Olympischen Spielen in Rio wie erwartet die Medaillen klar verpasst. Im Teamfinale reichte es trotz eines guten Starts nur Rang sieben.
Der Sieg beim ersten Wettbewerb der Kunstturner ging nach zwölf Jahren wieder nach Japan.
"Richtig bitter dass ich zuschauen musste. Ich habe meine Aufgabe aber erfüllt. Ich bin super stolz auf die Jungs, die haben das toll gemacht", sagte Toba. Hätte der deutsche Mehrkampf-Meister mitwirken können, wäre für die Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) ein besserer Platz drin gewesen. Der Angriff aufs Podest aber war zu keiner Zeit in Betracht gezogen worden - und das war auch gar nicht so wichtig.
"Wenn man mit einer solchen Verletzung turnt", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann über die Qualifikations-Heldentat von Toba, der mit kaputtem Knie noch ans Pauschenpferd gegangewn war und Deutschland damit erst ins Finale geführt hatte, "und das dann noch mit dieser Qualität, ist das viel mehr wert als eine Goldmedaille."
Toba Sportler des Jahres?
Zuhause wurden daher erste Forderungen laut, Toba zum Sportler des Jahres zu küren. "Wir haben Zuschriften erhalten, die in diese Richtung gehen. Solch ein Einsatz ist wertvoll und wird, wie man sieht, auch in der Heimat wahrgenommen", sagte Hörmann.
Viel Beachtung dürfte in Deutschland mit Sicherheit auch der Auftritt von Reck-Riese Fabian Hambüchen gefunden haben. Der 28-Jährige, der sich in Rio von der internationalen Bühne verabschieden wird und bereits in der Qualifikation am Königsgerät die beste Übung turnte, flog wieder spektakulär durch die Lüfte. Mit 15,666 Punkten sammelte er Selbstvertrauen für das Reck-Finale am 16. August.
Daneben turnte Hambüchen nur am Sprung und am Boden, weil er zuletzt die Auswirkungen seiner langen Karriere zu spüren bekommen und mit erheblichen Schulterproblemen zu kämpfen hatte. Umso wichtiger wäre ein starker Sechskämpfer wie Toba gewesen - immerhin fieberte er als Edelfan mit seinen Teamkameraden mit. Letztlich aber vergeblich.